Eskalation wegen Hundeverbot

Tutti-Frutti-Erdbeere ohrfeigt Apothekerin

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Berlin -

Hunde sind im gesamten Einkaufszentrum einer niedersächsischen Stadt bei Hannover grundsätzlich verboten; das gilt auch für die im Gebäude befindliche Apotheke. Die ehemalige Tutti-Frutti-Erdbeere Elke Jeinsen nahm ihren Cavalier King Charles Spaniel trotzdem mit hinein, denn: Angeblich handele es sich um einen Assistenzhund. Die Situation eskalierte.

Jeinsen erlangte im Jahr 1991 Bekanntheit durch die RTL-Erotikspielshow „Tutti Frutti“: Als leicht bekleidete Erdbeere des Cin-Cin-Ballets übernahm sie kleinere Rollen in den Quizrunden. Nach ihrer Schauspielausbildung folgten unter anderem Auftritte in der Serie „Baywatch“ und dem Film „3 Engel für Charlie“.

Die prominente Kundin betrat am vorletzten Samstag gegen 17.20 Uhr die Apotheke. Zunächst wurde sie von einem Angestellten beraten. Wegen einer Frage kam die Inhaberin aus dem Backoffice an den HV. Als sie den Hund der Kundin sah, wies die Inhaberin auf das allgemeine Hundeverbot des Einkaufszentrums hin, das auch in der Apotheke gilt. „Ich habe sie freundlich darum gebeten, ihren Hund während des Apothekenbesuches draußen zu lassen.“

Die Schauspielerin entgegnete daraufhin, dass es sich bei ihrem Cavalier King Charles Spaniel um einen Assistenzhund handele. Gegenüber der Bild-Zeitung behauptete Jeinsen, die Apothekerin sei aus dem Backoffice auf sie zugestürmt und habe sie blutig geschlagen. Dabei habe sie die Apotheke verlassen wollen, aber der Angestellte habe noch ihre Kreditkarte gehabt. Jeinsen sei im Begriff gewesen, ihr Präparat am HV zu bezahlen, als sie von der Apothekerin angegriffen worden sei.

Offene Rechnung

„Das stimmt vorne und hinten nicht“, stellt die Apothekerin klar. Sowohl ihr Angestellter als auch sie selbst hätten Jeinsen mehrfach darauf hingewiesen, dass Hunde in der Apotheke nicht erlaubt seien und der Hund bitte draußen warten solle.

Anstatt auf diese Forderung einzugehen, soll Jeinsen ein weiteres sensibles Thema angesprochen haben. „Sie hat sich daraufhin sehr respektlos und diskriminierend mir gegenüber verhalten und sich über meinen Namen lustig gemacht“, berichtet die Inhaberin. „‚Ach, Frau A... A..., ach, ich weiß gar nicht, wie Sie heißen, Sie haben mir doch die Mahnung geschickt‘“, erinnert sich die Inhaberin. Denn: Die prominente Kundin hat laut Inhaberin in der Vergangenheit bereits mehrere Rechnungen und Mahnungen von der Apothekerin erhalten, die erst nach Monaten beglichen wurden.

Die Situation eskaliert

Als die Schauspielerin die Bitte des Apothekenteams weiterhin ignoriert habe, sei sie auf die ehemalige Tutti-Frutti-Darstellerin zugegangen und habe dabei den HV-Bereich verlassen. „Sie wurde dann ruhiger und holte ihr Handy heraus, um mich zu filmen“, schildert die Inhaberin. „Ich habe dann versucht, mein Gesicht mit einem Blatt Papier vor dem Filmen zu schützen, aber die Kundin hat vehement versucht, mich aufzunehmen.“ Dass sie das nicht dürfe, interessierte Jeinsen demnach nicht. Als die Inhaberin ihr das Handy aus der Hand nehmen wollte, ohrfeigte Jeinsen die Apothekerin.

„Dann musste ich handeln“, erklärt die Inhaberin. An der Hand zog sie ihre prominente Kundin zum Ausgang und schubste sie von hinten aus dem Geschäft. Die zuständige Polizeidirektion gibt an, dass es offensichtlich zu strafbaren Handlungen gekommen ist. Sie ermittelt derzeit wegen wechselseitiger Körperverletzung und Hausfriedensbruchs.

Assistenzhund?

Dass es sich beim Hund der Schauspielerin tatsächlich um einen Assistenzhund handelt, konnte Jeinsen nicht nachweisen; ihr Tier war laut Inhaberin nicht als Assistenzhund gekennzeichnet. Dies ist laut § 26 der Assistenzhundverordnung jedoch vorgeschrieben, wenn die Person ihre Rechte im Sinne des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) wahrnehmen möchte. Selbst dann ist nicht garantiert, dass ihr Hund das Einkaufszentrum trotz des Verbots betreten darf.

„Solche Dinge überlegt man sich als Betroffene doch im Vorhinein und verstößt nicht einfach gegen die Regeln“, findet die Apothekerin. Die zuständige Polizeidirektion Hannover konnte bislang nicht feststellen, ob es sich beim Hund der Schauspielerin tatsächlich um einen Assistenzhund handelt. Jeinsen gab auch bei der Polizei zu Protokoll, dass ihr Tier ein Servicehund sei.

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