Tropenfieber in Italien APOTHEKE ADHOC, 06.09.2007 12:14 Uhr
In der norditalienischen Region Emilia Romagna gab es seit Ende August über 100 Verdachtsfälle des grippeähnlichen Tropenfiebers Chikungunya. Die Krankheit wird von der Tigermücke übertragen und führt zwei bis drei Tage nach dem Mückenstich zu hohem Fieber und Abgeschlagenheit. Zum ersten Mal habe sich eine Tropenkrankheit in Italien eingenistet, teilte das Zentrums für Reisemedizin in Rimini (CRM) mit. Die vorbeugenden Maßnahmen der Behörden wurden aus Sicht des CRM zu spät eingeleitet, ein Verbreitung über die Grenzen der Region sei nicht auszuschließen.
Ausbrüche des Chikungunya-Fiebers sind nach Einschätzung des Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin auch andernorts in Europa möglich. Bislang seien die Überträger in zwölf europäischen Ländern nachgewiesen worden, heißt es. In Deutschland wurde das Insekt noch nicht gesichtet, allerdings in einigen Nachbarstaaten. Den Ursprung der Mücke vermuten Wissenschaftler des Instituts in Japan. Die Chikungunya-Erreger seien aber empfindlicher als der Überträger und würden den Winter vermutlich nicht überstehen, heißt es.
Normalerweise verläuft eine Infektion mit Chikungunya, die im Deutschen auch „Gebeugter Mann“ genannt wird, relativ leicht. Jedoch war es zuletzt auf der französischen Insel Réunion im Indischen Ozean zu einer großen Epidemie gekommen. Dort war die Chikungunya-Seuche 2005 ausgebrochen. Dabei wurden mehr als 200.000 Menschen infiziert, fast 150 sollen direkt oder indirekt durch die Virusinfektion gestorben sein.