Apotheken müssen nicht nur in der Beratung und der Rezeptbelieferung hellwach sein. Die Branche hat nicht nur mit Rezeptfälschern zu kämpfen, sondern auch mit Trickbetrügern. Das jüngste Opfer ist eine Apotheke in Bayern. Gefragt waren 50-Euro-Scheine mit dem Buchstaben „D“.
An einem Montag gegen 18.30 Uhr schien in einer Apotheke in Bayern alles ganz normal. Ein Mann wird beraten und kauft ein Produkt. Er bezahlt und hat dann an eine eher ungewöhnliche Bitte. Die Apothekerin möge doch bitte in der Kasse nachzuschauen, ob sich denn 50-Euro-Scheine mit dem Buchstaben „D“ darin befinden. Er sammle diese. Das Bündel wurde durchsucht, jedoch kein Schein gefunden.
Daraufhin fragte der bislang unbekannte Mann nach Scheinen mit dem Buchstaben „G“ im durchsuchten Bündel – auch diese konnte die Apothekerin nicht finden. Der Mann griff nach den Scheinen und suchte selbst, als er jedoch nicht fündig wurde, gab er das Geld zurück. Am nächsten Tag fehlten in der Kasse 300 Euro. Der Inhaber kann seine Mitarbeiter nur warnen, Augen und Ohren offen zu haben und sich nicht auf Glatteis führen zu lassen.
Auf dem Überwachungsvideo der Apotheke ist der Mann zu erkennen. Das Bildmaterial wurde an die Polizei weitergegeben, dennoch ist es ungewiss, ob der Täter gefasst wird. Eine andere Apotheke im gleichen Ort war vor einigen Jahren schon einmal Opfer eines Trickbetruges. Obwohl auch dieser Täter auf den Bildern zu erkennen war, verlief das Verfahren im Sande.
Betrüger versuchen auf verschiedenen Wegen, Geld aus der Kasse zu bekommen. Oft kaufen sie einen vergleichsweise günstigen Artikel, wie ein Nasenspray oder Traubenzucker und bezahlen mit einem großen Schein. Der Apothekenmitarbeiter wird dann beim Herausgeben des Wechselgeldes in ein Gespräch verwickelt und abgelenkt. Den Zeitpunkt nutzen die Täter um das Geld wieder vom HV-Tisch wegzunehmen.
In einer Apotheke in Berlin verlangten zwei Frauen nach einer Packung Paracetamol. Das Medikament wurde mit einem 100-Euro-Schein bezahlt. Beide Frauen verwickelten die Mitarbeiter in ein Gespräch und fragten nach Hustensäften. Die Kundinnen wurden immer lauter und stellten mehr und mehr Fragen. Eine Apothekenmitarbeiterin war mit dem Herausgeben des Wechselgeldes beschäftigt, die andere beantwortete Fragen. Als das Geld auf dem HV-Tisch lag, verdeckte die Kundin die Scheine mit einem Flyer und stellte dazu Fragen. Mit der anderen Hand versuchte sie das Geld darunter wegzunehmen. Die Frauen flogen jedoch auf und so konnte ein finanzieller Schaden verhindert werden.
In anderen Fällen soll das gekaufte Produkt dann doch wieder zurückgenommen werden. Die vermeintlichen Kunden fordern jedoch den großen Schein und nicht das Wechselgeld. Kommt der Apothekenmitarbeiter dabei durcheinander und lässt sich aus der Ruhe bringen, kann der Tagesabschluss unstimmig sein. Ein großes Thema in Apotheken ist auch das Wechseln von Geld, denn schon das ein oder andere Mal nutzten Betrüger die Bereitschaft der Mitarbeiter aus.
APOTHEKE ADHOC Debatte