Trickbetrüger haben es häufig auf ältere Menschen abgesehen: Dabei kommt häufig der sogenannte „Enkeltrick“ zum Einsatz oder die Kriminellen geben sich als falsche Beamte aus. Der verursachte Schaden gehe dabei jährlich in die Millionenhöhe. Um Senioren und Seniorinnen zu sensibilisieren, startete kürzlich in München eine besondere Aktion. 50 Apotheken verteilen Taschentuchboxen mit wichtigen Tipps gegen solche Angriffe.
Trickbetrug ist in Deutschland ein Millionengeschäft: Die Bundesnetzagentur meldete für das vergangene Jahr etwa 60.000 Beschwerdeanrufe. Darunter seien immer wiederkehrenden Maschen gewesen wie der Enkeltrick oder das Vortäuschen eines falschen Beamtenstatus. Zudem werden laut Polizeiangaben immer häufiger ältere Menschen Opfer von Trickbetrügern.
Da die Maschen der Kriminellen immer perfider werden, startet die Polizei in München nun eine Offensive. Neben Millionen Hinweiskarten, die an die Einwohner:innen verschickt werden, wurden auch einige Apotheken mit ins Boot geholt. Diese verschenken 10.000 spezielle Taschentuchpackungen.
„Auf den kleinen Boxen sind wichtige Tipps gegen Trickbetrug aufgedruckt“, so die Inhaberin der Internationale Leopold Apotheke, Meriem Boumaiza, die sich an der Aktion beteiligt. „Die Polizei ist mit dieser Idee auf uns zugekommen.“ Es sei wichtig, Aufmerksamkeit zu erregen, damit solcher Betrug besser verhindert werden kann, so die Apothekerin.
Mit dem Päckchen wollen die Polizei und das Münchner Sicherheitsforum ältere Mitmenschen auf die vielen Maschen aufmerksam machen, mit denen Kriminelle auf Beute aus sind. „Trickbetrug hat viele Gesichter“, ist als Überschrift auf der Packung zu lesen. Außerdem sind verschiedene Maschen der Kriminellen aufgelistet, darunter den Kontakt per WhatsApp, als falscher Handwerker oder Polizeibeamter oder auch über ausgedachte Unfälle von Angehörigen. „Nachdem ich einer Seniorin eine Taschentuchpackung geschenkt hatte, erzählte sie, dass sie selbst schon Opfer eines Enkeltricks geworden sei“, so Boumaiza.
„Es ist wichtig, die Menschen zu erreichen“, so der Münchener Polizeipräsident Thomas Hampel gegenüber der „Merkur“. Denn: „Wer gut informiert ist, lässt sich vielleicht auch nicht so schnell überrumpeln, wenn der falsche Handwerker vor der Tür steht oder ein Trickbetrüger am Telefon ist.“ In jedem Fall gilt: „Verständigen Sie die Polizei, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt.“
Die Taschentücher sind ein zentraler Baustein in der Präventionsarbeit gegen Callcenter-Betrügereien und wurden vom Münchner Sicherheitsforum finanziert und dem Polizeipräsidium München zur Verfügung gestellt. Bereits Anfang des Jahres wurde ein Großteil der Taschentuchboxen an über 50 Apotheken im Stadtgebiet verteilt.
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