Gedenkfeier

Trauergottesdienst für Merckle dpa, 12.01.2009 15:04 Uhr

Blaubeuren - 

Rund 1500 Bekannte, Freunde und Mitarbeiter haben heute gemeinsam mit der Familie in einem Gottesdienst um den toten schwäbischen Milliardär Adolf Merckle getrauert. Der ehemalige Landesbischof Gerhard Maier in der evangelischen Stadtkirche Blaubeuren bei Ulm sprach von einem Abschied von einer „außergewöhnlichen Person unseres Landes, seiner Wirtschaft und seines gesellschaftlichen Lebens“.

Der „Vollblutunternehmer“ habe „in überdurchschnittlichem Maße seine soziale und gesellschaftliche Verantwortung tatkräftig wahrgenommen“. Die Entwicklung der vergangenen Monate, die internationale und nationale Finanzkrise, die Notlage der Firmen waren bedrückende Faktoren, sagte Maier. „Dass er, der sonst half und so hoch geachtet wurde, jetzt keine solche Hilfe entdeckte, dass er auf das Ausbleiben von Solidarität und verletzende Kommentare stieß, muss ihn im Innersten verwundet haben.“ Klar sei, dass Merckle heute einiges anders machen würde. „Es ist nicht alles gelungen, was er unternahm.“

Der ehemalige Landesbischof sprach in seiner Predigt auch die Problematik der Kirche im Umgang mit dem Selbstmord an. „Die biblische Offenbarung verwehrt es uns eindeutig, dass wir uns selbst das Leben nehmen.“ Sie zeige den Weg zur Gnade und Barmherzigkeit Gottes, dem allein das Richten zustehe, sagte Maier.

Für die baden-württembergische Landesregierung nahm Sozialministerin Monika Stolz (CDU) an dem Trauergottesdienst teil. Ministerpräsident Günther Oettinger konnte aus terminlichen Gründen nicht kommen. Auch Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) war beim Gottesdienst in Blaubeuren. Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD) sagte vor der Kirche: „Adolf Merckle war für uns sehr wichtig - als Unternehmerpersönlichkeit und Arbeitgeber. Er war auch im sozialen und kulturellen Leben präsent. Wir trauern sehr.“

Rund 700 Trauergäste kamen nach Angaben der Polizei in die Kirche. Der Gottesdienst wurde in die nahe gelegene Stadthalle übertragen, wo ihn mehr als 800 Menschen verfolgten. Auch zahlreiche Mitarbeiter der Unternehmen Merckles kamen zu der Trauerfeier. Busse brachten Ratiopharm-Mitarbeiter in die Altstadt. Die Bestattung Merckles ist im engsten Familienkreis geplant. Der Termin dafür soll geheim bleiben.