Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat die Zahl der Beschuldigten im Göttinger Organspende-Skandal erheblich ausgeweitet. Es werde inzwischen gegen 26 Mitarbeiter der Universitätsmedizin ermittelt, die an fragwürdigen Leber-Transplantationen beteiligt gewesen sein sollen, sagte eine Sprecherin.
Der Hauptbeschuldigte, der frühere Leiter der Göttinger Transplantationsmedizin, sitzt seit zwei Wochen in Untersuchungshaft. Ihm werden Körperverletzung mit Todesfolge und versuchter Totschlag in mehreren Fällen vorgeworfen. Er soll medizinische Daten so manipuliert haben, dass seine Patienten bevorzugt Organe erhielten. Andere Schwerkranke rutschten dadurch auf der Liste nach unten und sind womöglich gestorben. Die Zahl der Fälle könnte rund 60 betragen.
Es werde nun geprüft, ob andere Personen, die an den Organ-Vergaben beteiligt waren, etwas von den Manipulationen wussten oder ahnten, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Diese wurden vorsorglich als Beschuldigte geführt. Sollten sie etwas von den Machenschaften gewusst haben, hätten sie als Mittäter das Recht zu schweigen. Wenn sie dennoch aussagen, könnten diese Angaben – anders als wenn sie als Zeugen vernommen würden – später auch vor Gericht verwendet werden.
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