Transplantationsmedizin

Neue Ermittlungen gegen Ex-Chefarzt in Göttingen dpa, 24.06.2014 10:00 Uhr

Göttingen - 

Ein früherer Kollege des Angeklagten im Göttinger Organspendeskandal-Prozess gerät immer mehr ins Visier der Ermittler. Nach der Braunschweiger ermittelt nun auch die Göttinger Staatsanwaltschaft gegen den suspendierten Chefarzt der Universitätsmedizin Göttingen.

Der 61 Jahre alte Leberspezialist stehe unter dem Verdacht der Körperverletzung mit Todesfolge, sagte ein Sprecher. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“berichtet, es gehe um einen wegen einer Krebserkrankung operierten Patienten, den der Professor gegen den Rat ärztlicher Kollegen als geheilt entlassen habe. Der Mann sei an den Krebsfolgen gestorben.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt schon länger gegen den 61-Jährigen, weil er in den Transplantationsskandal verwickelt sein soll. Die Verhandlung gegen den in diesem Fall angeklagten Ex-Chef der Göttinger Transplantationsmedizin verzögerte sich am Montag.

Der im Transplantationsfall angeklagte Chirurg wird beschuldigt, in elf Fällen medizinische Daten von Patienten manipuliert zu haben, damit diese früher Spenderlebern bekommen konnten. Die Staatsanwaltschaft wertet dies als versuchten Totschlag, weil dadurch möglicherweise andere schwer kranke Patienten kein Spenderorgan erhielten. Der Prozess hat im August 2013 begonnen.