Transplantationsmedizin

Chirurg: Organe nach Erfolgschance vergeben

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Berlin -

Bei der Verteilung von Spenderorganen sollten nach Expertenmeinung die Erfolgschancen stärker berücksichtigt werden. Die Vergabe nach Dringlichkeit und Krankheitsgrad müsse modifiziert werden, forderte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGHC), Professor Dr. Karl-Walter Jauch.

„Je schlechter die Laborwerte sind, desto eher bekommt der Patient ein Organ“, sagte Jauch. „Das hat aber dazu geführt, dass wir zu viele Schwerkranke transplantieren, die eine zu geringe Überlebenschance haben.“ Die Vergabekriterien in Deutschland sollten nach Jauchs Meinung angepasst werden. Es dürfe nicht nur gefragt werden: „Wie wahrscheinlich ist es, dass der Patient ohne Operation verstirbt?“ Sondern auch: „Was gewinnt er?“

Die Priorisierung nach Schweregrad sei ein Grund für die in Deutschland vergleichsweise geringeren Überlebensraten nach Transplantationen von 72 Prozent. In den USA und Großbritannien lägen sie hingegen bei 92 Prozent. Hier spielten allerdings mehrere Faktoren eine Rolle, unter anderem ein geringerer Konkurrenzdruck der Zentren und die höheren Spenderzahlen.

Die ohnehin niedrigen Spenderzahlen waren nach den Transplantationsskandalen im vergangenen Jahr weiter gesunken. Bundesweit gingen sie in den ersten drei Monaten 2013 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 Prozent zurück; in Bayern sogar um 60 Prozent – es gab Skandale gleich an zwei Kliniken in Regensburg und München.

„Dadurch ist das Vertrauen in der Bevölkerung verloren gegangen“, sagte Jauch. Kriminelles Verhalten sei nicht zu entschuldigen. Jedoch spielten auch Rahmenbedingungen eine Rolle, etwa der Konkurrenzdruck der Zentren. Deren Zahl müsse von bundesweit 47 auf 6 reduziert werden.

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