Abhängigkeit

„Trampolin“ gegen die Sucht dpa, 30.08.2012 08:30 Uhr

Berlin - 

Die Kinder von Suchtkranken haben nach Einschätzung von Experten das größte Risiko, selbst abhängig zu werden. Der Suchtforscher Professor Dr. Michael Klein, Leiter des Deutschen Instituts für Sucht- und Präventionsforschung, hat daher das Projekt „Trampolin“ ins Leben gerufen. Es soll betroffene Kinder stärken.

Die Kinder müssten trainieren, eine Widerstandsfähigkeit gegen die Krankheit und den Stress in der Familie zu entwickeln. Meist sei nicht damit zu rechnen, dass die Eltern aufhörten zu trinken oder Drogen zu nehmen. Im „Trampolin“-Projekt werden Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren in Gruppen zusammengefasst. Sie üben unter anderem in Gesprächen oder Rollenspielen, bestimmte Situationen zu bewältigen, und eignen sich Wissen über das Suchtverhalten an.

218 Kinder nahmen bislang an dem Projekt und einem Vergleichsprojekt „Hüpfburg“ teil. In Befragungen zeigte sich, dass es danach allen besser ging. Das Projekt läuft Ende 2012 aus. Jetzt seien das Bundesgesundheitsministerium und die Länderministerien gefordert, sagte Klein. Nach seinen Worten gibt es bundesweit flächendeckend rund 1000 Suchtberatungsstellen. „Wir fordern, dass die Suchthilfe zum Regelangebot der Krankenkassen wird“, sagte er.

Pro Jahr gebe es in Deutschland 420.000 Entzugsbehandlungen von Alkohol und Drogen. Wenn nur ein Drittel der Süchtigen Kinder hätten, seien das schon über 100.000 Kinder, die stark belastet seien.