Personalnot

Traditionsapotheke schließt und hofft

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Berlin -

Vor ein paar Monaten verlängerte Inhaber Manfred Weyerer noch den Mietvertrag für die Marien-Apotheke im bayerischen Odelzhausen. Nun hat er den traditionsreichen, seit 1892 geöffneten Betrieb geschlossen. Weyerer fand keine Schwangerschaftsvertretung für seine leitende Approbierte. Hinzu kamen strenge Auflagen der Apothekerkammer und der Aufsichtsbehörde.

Die Apothekerin hatte ihn im vergangenen Oktober frühzeitig über ihre Schwangerschaft informiert. Da Weyerer schon ahnte, dass es mit einem Ersatz schwierig werden könnte, fragte er schließlich eine in Teilzeit tätige Approbierte, die Filialleitung zu übernehmen. Diese kann jedoch nur auf 35 Arbeitsstunden pro Woche aufstocken. Der Inhaber von drei Apotheken kam in die Bredouille: Denn angesichts des Fachkräftemangels konnte er nicht alle Betriebe offenhalten und entschied sich letztlich, die Marien-Apotheke zu schließen.

Die Bayerische Landesapothekerkammer und die Aufsichtsbehörde hatten Probleme damit, dass seine Filiale in Odelzhausen von einer Apothekerin geleitet wird, die nur für 35 Stunden angemeldet ist. Laut Regelung muss seine Filiale durch eine Vollzeitkraft abgedeckt werden, wenn er die bisherigen Öffnungszeiten einhalten will.

Unter bestimmten Bedingungen hätte Weyerer die Vital-Apotheke zwar mit der Teilzeitkraft betreiben können. Die Voraussetzungen waren für den Apotheker jedoch nicht umsetzbar: „Ich hätte weit im Vorfeld detaillierte Pläne über den gesamten Apothekenbetrieb vorlegen müssen. Und selbst dann wäre mir die Aufsichtsbehörde in Sachen Arbeitszeit nur auf 38 Stunden entgegengekommen.“

Die nur 300 Meter von der Vital-Apotheke entfernte Marien-Apotheke war auf die Heimversorgung und Hilfsmittel spezialisiert. Die einzige Lösung war der Umzug der Angestellten in die Vital-Apotheke und die Schließung der seit über 125 Jahren bestehenden Marien-Apotheke – seine erste Filiale, die er seit neun Jahren betrieb. Ein Schritt, der ihm besonders nahe ging: „Ich komme aus Odelzhausen, habe hier auch mein Propädeutikum gemacht. Ich hänge an dieser Traditionsapotheke. Da blutet mein Herz, dass ich sie jetzt schließen muss.“

Dass die Entscheidung alles andere als geplant war, zeigt auch die Tatsache, dass Weyerer erst im November den Mietvertrag um fünf Jahre verlängert hatte. Ein wenig Hoffnung hat der Apotheker noch: Findet sich innerhalb eines Jahres die gesuchte Schwangerschaftsvertretung, darf er mit der bisherigen Betriebserlaubnis die Marien-Apotheke umgehend wiedereröffnen. Die Chancen schätzt Weyerer jedoch realistisch ein: „Die Menschen wollen zum Arbeiten lieber nach München. Auch das benachbarte Dachau ist für viele attraktiver. Hier möchten nur die arbeiten, die auch in der Ecke wohnen.“

Solange die Marien-Apotheke in Odelzhausen geschlossen ist, gehen sämtliche Genehmigungen auf die Vital-Apotheke über. Auch die Mitarbeiter ziehen um. Die Filiale ist mit rund 250 Quadratmetern doppelt so groß wie die Marien-Apotheke und somit groß genug, auch deren bisherige Kunden mit zu versorgen. Da es noch einen weiteren Abgang gibt, müsse die Vital-Apotheke ab September eine Stunde früher schließen, sollte Weyerer auch hierfür keinen Ersatz finden. Parallel läuft die Suche nach einem Nachmieter für die Räume der Marien-Apotheke.

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