Tote bei Ausbruch von Nipah-Virus dpa, 22.05.2018 13:00 Uhr
Beim Ausbruch des gefährlichen Nipah-Virus in Indien sind inzwischen mindestens zehn Menschen gestorben. Zwei weitere Erkrankte lägen auf der Intensivstation, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums des südindischen Bundesstaates Kerala auf Anfrage. Zudem wurden demnach sieben Patienten auf Isolierstationen behandelt.
Knapp 100 Menschen galten als Verdachtsfälle und wurden zu Hause unter Quarantäne gestellt. Größtenteils handelte es sich um Menschen, die Kontakt mit den ersten Opfern hatten, bei denen das Virus nachgewiesen worden war: zwei Brüder aus einem Dorf im Bezirk Kozhikode und deren Tante. Der erste Todesfall war am Freitag geschehen.
In einem Brunnen hinter dem Haus der Familie wurde ein toter Flughund gefunden. Flughunde sind nach Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die natürlichen Wirte des Nipah-Virus, an dem auch Tiere schwer erkranken können. Der Erreger kann bei Menschen Fieber, Atemwegserkrankungen und tödliche Hirnhautentzündungen verursachen. Es gibt weder eine Impfung noch eine wirkungsvolle Behandlung.
Die Sterblichkeitsrate bei bisherigen Ausbrüchen – alle in Südasien – lag laut WHO zwischen 9 und 100 Prozent. Das Nipah-Virus wurde erstmals im Jahr 1998 in Malaysia nachgewiesen. Es gehört nach Ansicht der WHO zu den Erregern, die am dringendsten erforscht werden müssen, weil die Wahrscheinlichkeit bei ihnen am höchsten ist, dass sie in naher Zukunft schwere Krankheitsausbrüche verursachen – zusammen etwa mit Ebola und Zika.