Grippeähnliche Symptome

Tigermücken verbreiten West-Nil-Virus

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Berlin -

Mit den steigenden Temperaturen startet auch wieder die Mückensaison. Von Juni bis Ende September sind die Insekten besonders aktiv und können Krankheiten wie das West-Nil-Virus (WNV) übertragen. Mediziner:innen rechnen mit einer Infektionswelle in diesem Sommer. Wie gefährlich ist die Infektionskrankheit?

Die beiden bisher registrierten WNV-Fälle in Deutschland könnten laut Nadja Evers, Teamleiterin der Infektionserologie bei Diamedis, bereits Vorboten einer Infektionswelle im Sommer sein: „Die Saison des Virus beginnt im Juni und dauert bis Ende November. Die Hauptzeit der Infektionen ist im August und September, wenn die Temperaturen konstant hoch bleiben.“

Die Zahl der gemeldeten Fälle steigt an: Schon im Juli vergangenen Jahres machte die Infektiologie in Bielefeld auf sich häufende WNV-Infektionen aufmerksam. In der Europäischen Union sind insgesamt 965 Fälle beim Menschen gemeldet worden, elf davon in Deutschland. Franziska Wiebesiek, Leiterin des Diamedis-Labor: „Das Vorkommen von WNV-Erkrankungsfällen über mehrere Jahre zeigt an, dass offensichtlich WNV auch in Deutschland überwintert und im Sommer ausreichend günstige klimatische Bedingungen vorfindet.“

Grippeähnliche Symptome

Stechmücken der Art „Culex“ seien laut Wiebesiek dabei die Hauptverbreiter und kommen deutschlandweit vor. Vorrangig infizieren sich Wildvögel, die Mücken können es aber auch an Säugetiere und Menschen weitergeben. Die meisten Infektionen verlaufen laut dem Robert Koch-Institut (RKI) mild und sind unauffällig. Bis zu 20 Prozent der Infizierten können aber grippeähnlichen Symptomen aufweisen, die nach drei bis sechs Tage wieder abklingen. Dabei beginnt die Infektion häufig mit plötzlichem Fieber, Schüttelfrost und Kopf- sowie Rückenschmerzen.

Die Inkubationszeit beträgt zwischen zwei und 14 Tage. Etwa die Hälfte der Erkrankten entwickeln zudem einen blassen, röteln- oder masernähnlichen Hautausschlag, der sich vom Stamm zum Kopf und zu den Gliedmaßen ausbreitet. Expert:innen gehen aufgrund der häufig symptomlosen Erkrankung aber von einer Dunkelziffer nicht erkannter Ansteckungen aus.

Schwerere Krankheitsverläufe treten selten auf, führen dann aber häufig zu schweren Spätfolgen wie Behinderungen. Vulnerable Gruppen wie Senior:innen und Vorerkrankte sollten sich laut RKI in der diesjährigen Saison in betroffenen Gebieten, besonders vor Stichen zu schützen. „Vor allem längere Sommer mit hohen Temperaturen könnten zu einer verlängerten WNV-Saison und einer weiteren räumlichen Ausbreitung beitragen“, so RKI-Expert:innen.

Kein Grund zur Panik

Auch der Berliner Virologe Christian Drosten warnt vor einer Ausbreitung in Deutschland, sieht aber keinen Grund zur Panik, wie er gegenüber den Funke-Medien sagte: „Die Zahl der Stechmücken, die das Virus mit sich tragen, scheint aktuell zu steigen. Die Mücken kommen inzwischen in Berlin und in weiten Teilen Ostdeutschlands vor. In den vergangenen Jahren hat es bereits erste Krankheitsfälle in Berlin gegeben.“ Studien würden zeigen, dass in neu befallenen Gebieten die Rate der schweren Erkrankungen bei eins zu 1000 Infizierten liege, „aber schwere Verläufe können zu bleibenden Behinderungen führen“, so Drosten. Der Virologe hofft, dass es demnächst einen Impfstoff gegen das West-Nil-Virus gibt: „Die Forschung dazu läuft.“

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