Tierpark Hirschfeld

Braunbär Anna und ihre Paten-Apotheken

, Uhr
Berlin -

Wildtiere artgerecht zu halten ist teuer. In kleineren Zoos reichen dafür die Einnahmen aus den Eintrittspreisen allein oft nicht aus. Um zusätzliche Spenden einzuholen, bietet der Tierpark im sächsischen Hirschfeld Tierpatenschaften an. Für einen Braunbären stehen schon seit Jahren die Bären-Apotheken Reinsdorf und Wilkau-Haßlau Pate.

Dr. Bert Naumann hat die Bären-Apotheke im sächsischen Reinsdorf 1995 gegründet. Dass er sich damals für den Namen „Bären-Apotheke“ entschieden habe, sei eher Zufall gewesen. „Es gibt ja zahlreiche Löwen-, Adler- und Bären-Apotheken. Wir fanden, dass 'Bär' positiv klingt und haben uns ein freundliches Logo mit einem Bärengesicht überlegt“, so Naumann. Als er eine Filialapotheke in Wilkau-Haßlau übernahm, nannte er sie ebenfalls Bären-Apotheke.

Die Apotheken sind nur wenige Kilometer vom Tierpark in Hirschfeld entfernt. Vor etwa zwölf Jahren wurde dort ein neues Bärengehege gebaut – das ein Hektar große Bärenland. Naumann wollte den Nachbarn dabei finanziell unterstützen und sammelte Geld. „Ich habe an dem Weihnachten keine Kalender verkauft, sondern Spendendosen aufgestellt“, sagt er. Danach entschied er, den Park weiterhin zu unterstützen.

Im Namen seiner Apotheken übernimmt Naumann seitdem die Patenschaft für einen europäischen Braunbären. „Wir machen das schon so lange, ich weiß gar nicht, in welchem Jahr wir genau damit angefangen haben“, sagt er. In den Verkaufsräumen der Apotheken hängen Urkunden, die die Bären-Apotheken als Paten ausweisen. Zudem werden die Apotheken am Bärengehege genannt.

Hin und wieder komme es also vor, dass ein Kunde Naumann oder die Mitarbeiter auf die Patenschaft anspreche: „Zum Beispiel, wenn eine Kundin mit ihrem Enkel gerade im Tierpark war und das Schild gesehen hat“, sagt Naumann. Seine Angestellten würden es gut finden, dass er an den Park spende. „Sie legen verständlicherweise viel Wert darauf, dass immer beide Apotheken als Paten genannt werden.“

In freier Natur kommen Braunbären in Europa nur noch vereinzelt in den Alpen, Abruzzen, Karpaten und Pyrenäen vor. Vier Bären leben im Tierpark Hirschfeld: Sandra, Muck, Burgi und Anna. Derzeit zahlt Naumann jährlich 260 Euro für Anna, eine 2010 geborene Braunbärin. Zuvor war er lange der Pate von Sandra, die mit 32 Jahren ein ziemlich hohes Alter für einen Bären erreicht hat. Für Burgi hat in diesem Jahr Zahnarzt Dr. Jürgen Pleul die Patenschaft übernommen.

Vom Tierpark erhält Naumann eine Spendenbescheinigung, womit er die finanzielle Unterstützung steuerlich geltend machen kann. Naumann sieht sein Patentier nicht oft: „Meine Kinder studieren inzwischen, da geht man nicht mehr so oft in den Zoo“, sagt er. Doch auch in den kommenden Jahren will er die Patenschaft wieder übernehmen.

Eine Tierpatenschaft kann im Tierpark Hirschfeld für ein Jahr übernommen und beliebig oft verlängert werden. Für einen Braunbären oder ein Wisent kostet sie mit 260 Euro am meisten. Für ein Zwergkaninchen oder eine Ente kann man schon für 10 Euro im Jahr Pate werden. Die Spenden fließen dem Förderverein des Tierparks zu, der damit Projekte zur artgerechten Haltung der Tiere finanziert. Derzeit soll ein neues Wisent-Gehege entstehen.

Nur die größeren Tiere haben einen Namen und können gezielt gesponsert werden. Wer für ein Kleintier spenden will, kann sich lediglich für eine Art entscheiden. Laut jüngster Zählung beherbergt der Park etwa 500 Tiere beziehungsweise 100 verschiedenen Arten. Für jede Tierart hat sich mindestens ein Pate gefunden.

Der Park entstand aus einem Rotwildgehege von Alexander von Arnim, das bereits 1870 existierte. Der Grundstein für den heutigen Tierpark wurde 1956 gelegt. Damals war das Gelände sechs Hektar groß; heute gehören 23 Hektar zum Park. Jährlich werden zwischen 100.000 und 120.000 Besucher verzeichnet. Für Erwachsene kostet der Eintritt 6,50 Euro; Kinder zahlen drei Euro.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Kein Bewusstsein für Leistung vorhanden
Notdienst: Apotheker für 50 Prozent Luxus-Aufschlag
Mehr aus Ressort
Saison startete 3 Wochen früher
Klimawandel verlängert Stechmücken-Zeit
Bei kaum längeren Fahrzeiten
Bessere Schlaganfallversorgung möglich

APOTHEKE ADHOC Debatte