Inhaber beteiligt sich nicht

Thüringen-Protest: „Das ist der reinste Kindergarten“

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Berlin -

Der Thüringer Apothekerverband geht davon aus, dass eine deutliche Mehrheit der Apotheken an der aktuellen Protestaktion teilnehmen wird. Ein Inhaber aus Erfurt hat sich jedoch klar dagegen entschieden: „Bei aller Liebe, das ist der reinste Kindergarten.“ Für ihn sei diese Aktion nichts Substanzielles und es sei eher „erschreckend, was da von der Standesvertretung komme“, so der Apotheker. Er werde weder die Schaufenster rot beziehungsweise schwarz dekorieren, noch das Apotheken-A abhängen oder auf Klappendienst umstellen. „Am Ende interessiert es sowieso niemanden.“

Ein Inhaber aus Erfurt wird sich an der aktuellen Protestaktion in Thüringen nicht beteiligen. Für ihn sei „der Bus längst weg“, der wesentliche Veränderungen hätte bringen können. „Welche Aktion kommt denn als nächstes?“, fragt er sich. „Weitere Postkarten?“ Denn: „Es bringt im Endeffekt rein gar nichts, sich an dem Protest zu beteiligen“, so der Apotheker. Ob er nun sein Apotheken-A abhänge oder es bleiben lasse: „Die Patienten interessiert es maximal so lange, wie sie in der Apotheke stehen. Sind sie wieder raus, ist alles schnell vergessen.“ Deshalb werde er auch die Schaufenster nicht umdekorieren oder nur Klappendienst anbieten: „Das ist alles nichts Substanzielles, was unsere Standesvertretung da veranstaltet.“

Für den Selbstständigen ist klar: „Die inhabergeführte Apotheke vor Ort ist nicht mehr erwünscht. Es macht auch wenig Sinn, immer mehr zu arbeiten für das gleiche Geld.“ Man müsse sich davon verabschieden, in den kommenden Jahren weiterhin selbstständig zu sein. „Es ist ja auch nett, dass einem alle möglichen Politiker in persönlichen Gesprächen Verständnis entgegenbringen, aber das ändert leider auch nichts“, so der Apotheker.

Dabei habe er an sich keine Sorge um seinen Arbeitsplatz, nur um seine Selbstständigkeit. „Man hätte im letzten Jahr härter angreifen müssen, als es um die Abschlagserhöhung ging“, so der Apotheker. „Wir hätten die Lieferverträge kündigen müssen, um dann neu zu verhandeln. Stattdessen sollen wir nun rote T-Shirts tragen. Das ist lächerlich.“

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