Testbild: Bei Rx lieber Apotheke vor Ort Eugenie Ankowitsch, 28.11.2016 12:44 Uhr
Die Zeitschrift Testbild hat fünf der umsatzstärksten Versandapotheken getestet und DocMorris zum Testsieger erklärt. Über mehr als ein „befriedigend“ ist aber kein Anbieter hinausgekommen. Trotz der insgesamt positiven Erfahrungen empfehlen die Tester vor allem bei rezeptpflichtigen Medikamenten den Gang zur nächsten Apotheke.
Wer online seine Hausapotheke mit rezeptfreien Medikamenten auffülle, könne eine ganze Menge sparen, lautet das Urteil von Testbild. In Einzelfällen seien gegenüber dem Listenpreis sogar über 75 Prozent Ersparnis drin. Der Haken: Man muss eine ganze Menge Kopfschmerztabletten online kaufen, damit die prozentuale Ersparnis auch ankommt. Denn häufig handelt es sich laut Testbild um Arzneimittel, die ohnehin nur paar Euro kosten.
So sei zwar eine 20-er Packung Ibuprofen, die in Apotheken vor Ort durchschnittlich 6,88 Euro kostet, bei Medikamente-per-Klick mit 1,48 Euro rund 78 Prozent günstiger. Berücksichtigt man aber die Versandkosten, verpuffe die Ersparnis. Erst wenn der Kunde für mindestens zehn bis zwanzig Euro bestellt, entfallen die Versandkosten.
Bei Rx-Medikamenten gibt es aufgrund der Preisbindung eigentlich keine Sparmöglichkeiten. Allerdings würden einige Anbieter „mit Tricks“ wie separaten „Treueboni“ doch ein paar Euro Nachlass gewähren. Diese sind aus Sicht von Testbild den Aufwand nicht wert, da sich in den meisten Fällen damit höchsten die Zuzahlung reduzieren lässt. Dringend benötigte Medikamente seien in der Apotheke um die Ecke immer noch schneller verfügbar. Solange es in Deutschland die Preisbindung für Rx-Medikamente gibt, raten die Tester dazu, mit dem Rezept „besser zur nächsten Apotheke“, zu gehen.
Testbild hatte einen Warenkorb mit 20 rezeptfreien Arzneimitteln zusammengestellt, darunter Paracetamol, Bepanthen, Voltaren und Aspirin. Im Durchschnitt war Medikamente-per-Klick am günstigsten. Bei Sanicare waren die Preise durchschnittlich am höchsten. In ihrem Test prüfte die Zeitschrift außerdem, wie einfach die Bestellung klappt, wie lange die Lieferzeiten von Online- und Briefbestellungen sind und wie gut die Medikamente für den Versand präpariert werden.
Bestellt der Kunde ausschließlich OTC-Arzneimittel, gibt es laut Testbild keine Probleme. Kommt es zur Bestellung von Rx-Medikamenten, fangen die Probleme an. Der Grund sei die Tatsache, dass auch eine Versandapotheke das Originalrezept brauche, damit die Bestellung weiter verarbeitet werden könne. Das müsse also per Post zugeschickt werden. Positiv bewerten die Tester, dass es bei allen Versandapotheken Freiumschläge oder Etiketten zum Ausdrucken gibt. Wer nur rezeptpflichtige Arzneimittel bestelle, müsse dann lediglich das Rezept eintüten und abschicken.
Wer aber zusätzlich noch OTC-Arzneimittel einkaufen möchte, etwa um den bei allen Shops angebotenen Gratisversand von Rezeptbestellungen auszunutzen, hat es besonders schwer, urteilen die Tester. Dann müsse er auch noch ein Bestellformular ausdrucken und sämtliche Bestelldaten von Hand eintragen. Nur bei DocMorris sei es zum Testzeitpunkt möglich gewesen, sowohl rezeptpflichtige als auch rezeptfreie Medikamente in den Online-Warenkorb zu legen und daraus später automatisch einen komplett ausgefüllten Bestellschein zu generieren.
Für alle Testkandidaten gilt aber dennoch: Wer keinen Drucker zu Hause hat, kann solche Bestellungen gar nicht spontan aufgegeben, sondern muss Bestellschein und Freiumschlag erst einmal per Post anfordern. Das sei aufwendig und zeitraubend, lautet das Testbild-Urteil.
Bei der Lieferung konnten vor allem DocMorris und Medikamente-per-Klick überzeugen: Die Arzneimittel kamen in weniger als 24 Stunden an. Die anderen Anbieter blieben unter 48 Stunden. Nur Apotal habe für die Lieferung länger gebraucht, weil das bestellte Medikament nicht auf Lager war. Dies kritisierten die Tester, da es sich bei der Testbestellung um eine weit verbreitete Wund- und Heilsalbe gehandelt habe, die jede Apotheke eigentlich ständig auf Lager haben sollte.
Rezeptbestellungen brauchten naturgemäß länger, da das Rezept erst einmal bei der Apotheke ankommen muss. Keiner der Versender habe allerdings länger als drei Tage gebraucht. Am schnellsten lieferten dem Test zufolge DocMorris und Sanicare.
Wer die Seriosität der Versandapotheken beurteilen will, stößt laut Testbild auf keine nennenswerten Schwierigkeiten. Im Gegensatz zu anderen Online-Shops sind Apotheken mit einer Versandhandelslizenz verpflichtet, ihren legalen Status anhand von eindeutigen Merkmalen, etwa einem bestimmten Siegel, kenntlich zu machen. Die Zeitschrift weist darauf hin, dass ein Klick auf das Siegel bei deutschen Anbietern zu einem Eintrag in einer offiziellen Liste des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) führen muss.