Eine Apotheke ist stolz auf ihr neues Teammitglied und zahlt ihm auch ordentliches Geld. Doch den Kontakt mit Kunden hält der Besitzer für viel zu gefährlich. Was es mit dieser seltsamen Geschichte auf sich hat, erfahren Sie auf unserer Rundreise durch die Apothekenlande.
Medizin für kleine Stofflieblinge: Vom 12. bis 15. Juni eröffnete wieder das Teddybärkrankenhaus auf dem Schlossplatz im westfälischen Münster. Dafür schlugen Medizin- und Pharmaziestudenten eine gemeinsame Zeltstadt auf. Geschätzte 2000 Kindergartenkinder ließen ihre kranken Kuscheltiere von den „Dr. Teds“ verarzten, die Medikamente zur Rekonvaleszenz erhielten sie in der angeschlossenen Klinikapotheke.
Die Idee stammt ursprünglich aus Schweden. „Wir machen das, um den Kindern die Angst vor Arztbesuchen zu nehmen“, erzählt Mitorganisatorin Linda Ziegler. Die Kinder schlüpften in die Rolle der „Eltern“ und lernten, dass eine Spritze harmlos ist und auch ein Verband nicht wehtut. In der Sprechstunde unterzogen sich die Patienten einer eingehenden Untersuchung. Von Armbruch über Lungenentzündung, Windpocken und Diabetes wurde so ziemlich jede Wehwehchen diagnostiziert. Assistiert von den Kindern machten sich die Dr. Teds an die Arbeit. Da wurden Augen wieder angenäht, gebrochene Schwänze geschient oder Arme und Beine verbunden.
Seit ein paar Jahren hat sich das Teddybärkrankenhaus in ein komplettes medizinisches Versorgungszentrum verwandelt. So ging es nach der Sprechstunde wie im wirklichen Leben direkt in die Apotheke. Als Medizin für die Stoffpatienten gab es dort Wärmflaschen, Äpfel oder Tees zu erstehen. Ob die Mittel wirklich zur Behandlung eingesetzt wurden oder nicht eher in den Mägen der kleinen Teddyeltern landeten, konnte nicht verifiziert werden.
70 Kilometer in 24 Stunden: Wie der Name schon andeutet, steht in der Lipizzanerheimat das Gestüt, in dem die berühmten Lipizzanerpferde gezüchtet werden. Doch die Region in der österreichischen Weststeiermark hat noch viel mehr zu bieten. So steigen hier gleich reihenweise spannende Sport-Events. Zu den unbestrittenen Highlights des athletischen Kalenders zählt die 24-Stunden-Wanderung. Start und Ziel ist das Freundschaftsfest in der selbst erklärten Kulturstadt Bärnbach. Eine Strecke von 70 Kilometern, die über insgesamt 2476 Höhenmeter führt, muss innerhalb von 24 Stunden zu Fuß zurückgelegt werden. Eine Rast zwischendurch ist erlaubt, Schlaf dagegen nicht.
„Diese enorme Leistung erfordert viel Ausdauer und Kraft“, weiß Dr. Martin Korsatko von der örtlichen Barbara-Apotheke. „Wir versorgen die Athletinnen und Athleten mit Mineralstoffgetränken und Magnesium gegen Muskelkrämpfe, erfrischenden Einreibungen und Sportgelen sowie Traubenzucker, damit sie die Strapazen gut überstehen.“ Auch Sonnenschutzcreme mit hohem Lichtschutzfaktor sei mit im Gepäck. Nur 100 Wanderer dürfen mit dabei sein. Fürs nächste Jahr sind schon alle Plätze vergeben. „Meine Frau Saskia und ich sind von der Veranstaltung so begeistert, dass wir 2019 die Strecke selbst bewältigen wollen“, so Korsatko.
Schon an diesem Wochenende wird ein Apotheken-Team beim Volkslauf „Bärnbach in Bewegung“ an den Start gehen. „Für diesen Lauf befüllen wir 700 Startsackerl mit Gesundheitsartikeln wie Mineralstoffgetränken, Magnesium und vieles weitere mehr.“
Wundermittel gegen wunde Radlerhintern: An diesem Wochenende startet das Race Across America. Das wohl härteste Radrennen der Welt führt von der Ost- zur Westküste. In unter zehn Tagen gilt es 4800 Kilometer und 52.000 Höhenmeter zu meistern. Aus Deutschland mit dabei ist das Team „Besi & Friends“, benannt nach Andreas Beseler.
Vor Jahren erkrankte Beseler an Multipler Sklerose (MS). Er beschloss, sich davon nicht unterkriegen zu lassen. „Es ist mir gelungen, mit Hilfe des Fahrrads dem scheinbar unvermeidbaren Schicksal ‚Rollstuhl‘ zu entkommen und ich bin darüber unendlich glücklich“, schreibt er auf der Teamwebsite. „Ich möchte anderen Menschen mit ähnlichem Schicksal ermuntern, es mir gleich zu tun oder es wenigstens zu versuchen.“ Für die MS-Forschung der Nathalie-Todenhöfer-Stiftung fuhr er schon mit dem Rennrad quer durch Kanada oder von Frankfurt nach Barcelona. Jeder erfahrene Kilometer wurde von Spendern und Sponsoren in Geld umgemünzt.
Leider kann Beseler in diesem Jahr nach einem Radunfall nicht selbst mitfahren. Doch für die gute Sache finden sich reichlich Unterstützer. So zählt sich Dr. Bruno Oertel von der Nikolaus Apotheke in Rodgau zu den „Friends“ von „Besi“. „Vor anderthalb Jahren habe ich die Apotheke von meinem Vorgänger Rudolf Kern übernommen und sein Engagement für die Aktion gleich mit“, erzählt Oertel. „Früher war Herr Beseler bei uns Kunde.“ Dem vierköpfigen Race-Team stiftet er Nahrungsergänzungsmittel, Verbandsmaterial und Wundermittel gegen Durchfall und wunde Hintern.
Giftfrosch verstärkt Apothekenteam: Die Froschberg-Apotheke im österreichischen Linz hat ein neues Teammitglied. Den Kundenkontakt sollte Kurt allerdings tunlichst meiden, denn er ist ein Pfeilgiftfrosch und bleibt darum hinter Panzerglas.
„Ich war mit meiner Tochter im Linzer Zoo und habe dort gesehen, dass schon ein paar Unternehmen eine Patenschaft von ganz unterschiedlichen Tieren übernommen haben“, erzählt Backoffice-Mitarbeiterin Stephanie Pröll. „Als wir dann am Terrarium der Frösche vorbeigekommen sind, ist die Idee spontan geboren. Der Chef war auch gleich total begeistert.“
Künftig unterstützt die Apotheke den Zoo und vor allem das Patentier mit einem monatlichen Betrag. „Wir durften dem Frosch einen Namen geben und haben uns für Kurt entschieden. Das ist der Vorname von unserem Chef.“ Dazu passend ersann das Team einen kleinen Slogan, der jetzt an der Behausung des kleinen „Patenkinds“ zu finden ist: „Kurt im Hals? Wir nehmen uns Zeit für Sie.“
APOTHEKE ADHOC Debatte