Therapiekonzepte

TK: Aktionsplan gegen Adipositas Nadine Tröbitscher, 28.01.2017 12:16 Uhr

Diagnose Adipositas: Die Techniker Krankenkasse zählte im vergangenen Jahr 700.000 Arztbesuche. Foto: Bill Branson
Berlin - 

Zu viel, zu fett, zu ungesund – Viele ernähren sich falsch und sind zu dick. Die Techniker Krankenkasse (TK) zählte allein im vergangenen Jahr etwa 700.000 Arztbesuche mit dem Ergebnis Adipositias.

„Mit immer neuen Aufklärungskampagnen ist es nicht getan“, sagt TK Vorstandschef Jens Baas. Aus seiner Sicht müsse ein bundesweiter Aktionsplan her. Baas nimmt alle in die Pflicht: Politik, Gesundheitswesen, Industrie und Verbraucher. „Viele Produkte enthalten zu viel Fett und zu viel Zucker, und es wird auf den Verpackungen nicht einmal verständlich ausgewiesen“, kritisiert Baas.

Der Ernährungsstil sei Ursache für andere Erkrankungen, so stieg zum Beispiel die Anzahl der Verordnungen im Bereich Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Im Vergleich zum Jahr 2000 sei die Menge an benötigten Medikamenten um etwa 80 Prozent gestiegen. „Lebensstil-bedingte Erkrankungen medikamentös zu behandeln, scheint vielen Menschen als der vermeintlich einfachere Weg“, mahnt Baas.

Einer Umfrage der TK zufolge bezeichnen sich etwa acht Prozent der Deutschen als stark übergewichtig. Jeder zweite gibt an, übergewichtig zu sein. Eine Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) konnte die Selbstinschätzung der Deutschen nur bestätigen. Ein Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen leiden unter Übergewicht, davon sind etwa 4 Prozent adipös. Die Kosten für die Behandlung von fettleibigen Patienten liegen schätzungsweise bei etwa 17 Milliarden Euro pro Jahr.

Die Krankenkasse bietet seinen Versicherten Online einen Ernährungs-Coach inklusive individuellen Abnehm- und Fitnesstipps an. Die Teilnahme ist kostenlos und wird mit Punkten für das TK-Bonusprogramm belohnt.

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht man ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 von Adipositas oder Fettleibigkeit. Die Erkrankung ist in drei Schweregrade unterteilt. Das innere Bauchfett ist wesentlich am metabolischen System beteiligt. Fettstoffwechselstörungen, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen können die Folge sein.

Im vergangenen Jahr schlug auch die DAK Alarm. Die Krankenkasse verlangte ein Umdenken bei der Versorgung fettleibiger Menschen. Mit einem neuen Therapie- und Behandlungskonzept könne nach einer Studie die Zahl der Fettleibigen in zehn Jahren um zwei Millionen reduziert werden, erläuterte die DAK.