Arzneimittelsicherheit

Täglich eine schwere Wechselwirkung

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Berlin -

Jeder 200. Kunde in der Offizin ist von einer schwerwiegenden Wechselwirkungen betroffen, durchschnittlich treten gravierende Interaktionen einmal täglich in jeder Apotheke auf. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Erhebung der Bayerischen Akademie für Klinische Pharmazie (BA KlinPharm), einer gemeinsamen Einrichtung der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK) und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.

 

96 bayerische Apotheken hatten im Juli 2011 je 100 aufeinander folgende Kundenkontakte dokumentiert; für jeden Kunden wurden die Medikamente der vergangenen sechs Monate ermittelt. Dabei wurden pro Apotheke durchschnittlich 55 Wechselwirkungen erfasst, statistisch ist jeder sechste Kunde mit 1,6 Wechselwirkungen betroffen. Etwa eine Wechselwirkung pro Tag und Apotheke – insgesamt mehr als 870.000 Fälle – stuften die Wissenschaftler als schwerwiegend und lebensbedrohlich ein.

82 Prozent der 5272 Wechselwirkungen konnten in der Apotheke geklärt werden. Bei etwa jedem dritten Fall wurden Parameter wie der Blutdruck kontrolliert, bei 11 Prozent eine zeitversetzte Einnahme empfohlen. In 18 Prozent hielt der Apotheker Rücksprache mit dem Mediziner.

Die häufigsten Problemgruppen sind Schmerzmittel, Mineralstoffpräparate, Blutdruckmittel und Antidepressiva; bei jeder achten Interaktion war ein OTC-Präparat beteiligt. „Die Studie macht deutlich, wie wichtig die persönliche Beratung beim Arzneimittelkauf ist – auch wenn es sich um vermeintlich harmlose Medikamente handelt“, sagt Ulrich Koczian, Sprecher der BA KlinPharm und BLAK-Vizepräsident. Ähnlich wie in Hessen wollen auch viele Apotheker in Bayern in den kommenden Wochen mit Plakaten verstärkt auf Wechselwirkungen hinweisen.

 

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