Lifestyle-Medikamente

Tabakforscher: Kassen müssen Rauchentwöhnung zahlen

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Berlin -

Rauchentwöhnung sollte aus Sicht von Tabakforschern von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden. Die Wissenschaftler fordern bei dem heute in München startenden Europäischen Tabakkongress die Abschaffung des sogenannten „Lifestyle-Paragraphen“, der das bislang verhindert.

„Obwohl das Tabakrauchen den mit Abstand wichtigsten gesundheitlichen Risikofaktor und in vielen Fällen eine Suchtkrankheit darstellt, verweigert die Bundesregierung die notwendigen Konsequenzen“, sagte der Psychiater und Sucht-Experte Tobias Rüther.

Der § 34 des fünften Sozialgesetzbuches, der Medikamente zur Rauchentwöhnung von der Erstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen ausschließt, müsse abgeschafft werden. Bei Lifestyle-Medikamenten steht bei der Anwendung die Erhöhung der Lebensqualität im Vordergrund. In der Regel werden diese nicht von den Krankenkassen erstattet. „Tabakabhängigkeit ist eine Suchterkrankung, ihre Behandlung ist die wirksamste und kosteneffektivste Möglichkeit, die Sucht zu behandeln und Folgeerkrankungen abzuwenden.“

Der Abschied von der Zigarette zählt nach § 34 SGB V zum Privatvergnügen und dient dem eigenen Wohlbefinden. Somit werden Medikamente, die der Raucherentwöhnung dienen, nicht erstattet. Die Behandlung der erektilen Dysfunktion, die Steigerung der sexuellen Potenz, die Verbesserung des Haarwuchses sowie die Verbesserung des Aussehens zählen ebenfalls zu den Lifestyle-Indikationen. Von der Kostenübernahme ausgeschlossen sind außerdem Präparate, die den Appetit zügeln und der Gewichtsreduktion dienen, sowie Abmagerungsmittel. Grundsätzlich gilt: Ist der Einsatz von Medikamenten durch die private Lebensführung bedingt, wird der Betroffene zum Selbstzahler.

Der Europäische Tabakkongress in München will einen Überblick schaffen über die Konsumsituation in Deutschland und der Welt und sich mit Themen wie der E-Zigarette oder Apps als Hilfen beim Abschied von der herkömmlichen Zigarette befassen. Es soll außerdem um die Wirksamkeit von Schockbildern auf Zigarettenschachteln gehen.

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