Syrischer Inhaber: „Ich werde bleiben“ Carolin Ciulli, 13.12.2024 15:21 Uhr
Ahmad Yaser Baki hat sich in Deutschland ein neues Leben aufgebaut. Der Syrer kam vor zehn Jahren aus Aleppo, arbeitete hart für die Anerkennung seiner Ausbildung und führt seit Juli seine eigene Apotheke. Eine Rückkehr in die alte Heimat kommt für ihn nicht in Frage. „Für Inhaber ist es eine schwierige Entscheidung, ich denke, dass einige angestellte Apotheker zurückgehen werden.“
Die Diskussion um eine Rückkehr nach dem Sturz des syrischen Staatspräsidenten Baschar Hafiz al-Assad ist auch im Bekanntenkreis von Baki entbrannt. „Die Debatte gibt es, das wird diskutiert“, sagt der Inhaber der Flora-Apotheke in Düren. „Doch die Entscheidung sei nicht so einfach.“ Immerhin investierten die syrischen Flüchtlinge viel Zeit und Energie in die Integration.
Politische Entwicklung abwarten
Viele wollten jedoch erst abwarten, wie sich die Lage vor Ort entwickelt. Bisher ist noch nicht absehbar, in welche politische Richtung Syrien gehen wird. Die Situation sei von Stadt zu Stadt unterschiedlich. In Homs und Damaskus etwa habe es starke Kämpfe gegeben. In seiner Heimatstadt Aleppo dagegen, sei die Lage stabil. „Ich denke, die meisten warten erst einmal ab.“
Baki betont: „Syrien benötigt unsere Unterstützung, und ich setze mich weiterhin mit ganzer Kraft dafür ein, den Menschen vor Ort zu helfen und zum Wiederaufbau des Landes beizutragen.“ Gleichzeitig sei Deutschland eine zweite Heimat geworden, der er sich „tief verbunden“ fühlt. „Auch hier sehe ich es als meine moralische Verpflichtung an, einen positiven Beitrag zu leisten und Verantwortung zu übernehmen.“ Für sich hat er entschieden: „Ich werde bleiben.“
Wir sind Deutsche, wir haben viel gelernt und uns integriert.
Gemeinsam mit seiner syrischen Frau, die ebenfalls Apothekerin ist, hat er einen dreijährigen Sohn. „Wir sind Deutsche, wir haben viel gelernt und uns integriert.“ Der Prozess habe lange gedauert und sei nicht einfach gewesen. „Es ist ein Wunsch von uns, einmal im Jahr nach Syrien zu fliegen, als Besuch.“ Doch die Apotheke werde er nicht aufgeben.
Ähnlich würden es andere syrische Inhaberinnen und Inhaber sehen, schätzt Baki, der sich im Verband „Syrische Gesellschaft für Ärzte und Apotheker in Deutschland“ engagiert. Hierzulande gebe es etwa 3000 Approbierte aus Syrien, davon hätten sich rund 140 Inhaberinnen und Inhaber in einer Gruppe zusammengeschlossen. Die Kolleginnen und Kollegen führten teilweise mehr als eine Apotheke. „Es ist nicht so leicht, einfach seine Apotheke zu verkaufen.“