Syrienkrieg

Nur noch 35 Ärzte in Aleppo dpa, 27.09.2016 14:47 Uhr

Medizinische Versorgung im Kriegsgebiet: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert humanitäre Korridore für Aleppo. So sollen Kranke und Verwundete den umkämpften Osten der syrischen Stadt verlassen können. Bild: WHO
Berlin - 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die sofortige Einrichtung humanitärer Korridore gefordert, durch die Kranke und Verwundete den umkämpften Osten von Aleppo verlassen können. In dem immer wieder von Regierungstruppen angegriffenen Teil der nordsyrischen Millionenstadt gebe es nur noch 25 medizinische Einrichtungen und lediglich 35 Ärzte, die völlig überfordert seien, erklärte WHO-Sprecherin Fadéla Chaib in Genf.

Allein am vergangenen Wochenende seien mehr als 200 weitere Verletzte in längst überfüllte Gesundheitseinrichtungen in Ost-Aleppo gebracht worden. In andere belagerte Orte Syriens könnten humanitäre Organisationen bislang noch Hilfsgüter bringen, darunter Medikamente und medizinisches Material. Jedoch seien sämtliche Zugänge nach Aleppo für Helfer versperrt.

Bei der Bombardierung einer Klinik in Aleppo Ende April wurden mindestens 30 Menschen getötet. Nach Angaben von Hilfsorganisationen gelten Angriffe auf Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen in Syrien bei den Konfliktparteien schon seit längerem als Kriegstaktik. Das humanitäre Völkerrecht verbietet derartige Attacken, die als Kriegsverbrechen eingestuft werden.