Stiftung Warentest

„Symptom-Checker“ im Test: Besser als Dr. Google?

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Berlin -

„Ich habe meine Symptome gegoogelt und brauche etwas dagegen“ – diesen oder ähnliche Sätze hören Apothekenteams nur zu oft. Stiftung Warentest hat jetzt zehn digitale Angebote zur gesundheitlichen Selbsteinschätzung getestet. Zwei schneiden gut ab.

Untersucht wurden zehn digitale Angebote zur Selbsteinschätzung gesundheitlicher Beschwerden. Laut Herstellern sollen sie in der Lage sein, eine breite Palette von Symptomen zu analysieren. Dabei können entweder Verdachtsdiagnosen gestellt oder Handlungsempfehlungen gegeben werden. Neun der getesteten Anwendungen stammen von kommerziellen Anbietern, während das „Patienten-Navi“ speziell für die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) entwickelt wurde – mit dem Vorteil, dass Kassenpatient:innen Unterstützung bei der Terminsuche erhalten.

Testverfahren

„In unserem Test sollten die Algorithmen fünf typische, aber fiktive Krankheitsfälle erkennen: einen Bandscheibenvorfall, Angina pectoris durch verengte Herzkranzgefäße, Depression, Blasenentzündung und das Restless-Legs-Syndrom. Alle erforderten eine ärztliche Abklärung, drei davon konnten potenziell lebensbedrohlich werden“, erklärt Heike Dierbach, Gesundheitsexpertin der Stiftung Warentest.

Fast alle geprüften Symptom-Checker lieferten Verdachtsdiagnosen, häufig ergänzt durch eine Verhaltensempfehlung. Allerdings konnten nur zwei Apps alle Testfälle zuverlässig identifizieren und auch in weiteren Prüfungen überzeugen. Die Symptom-Checker „Ada“ und „Symptomate“ lieferten laut Warentest verlässliche Ergebnisse und wurden beide mit der Note 1,9 als gut bewertet – insgesamt wurden sie als Testsieger gekrönt. Während „Ada“ nur als App verfügbar ist, kann „Symptomate“ auch über eine Website genutzt werden. Beide Anwendungen wurden nach eigenen Angaben von Ärzt:innen mitentwickelt.

Dierbach betont: „Eine App kann den Arzt nicht ersetzen. Doch ein guter Symptom-Checker kann Patienten eine erste Orientierung geben und sie rechtzeitig zum Arzt führen – in manchen Fällen kann das sogar Leben retten.“

Startup bringt HealthCoach-App

In eine ähnliche Kerbe will die neue digitale Gesundheitsplattform „MeisterDoc“ schlagen. Seit dem 17. Februar können iOS- und Android-Nutzer:innen Facharzttermine via App des Münchner Gesundheits-Startups buchen, per Video-Call sofort Beratung erhalten und ihre Gesundheitsfragen über einen KI-Chat klären.

MeisterDoc beschreibt sich selbst als „persönlicher HealthCoach“, der Patient:innen durch den gesamten Gesundheitsprozess begleitet – von der ersten Gesundheitsfrage über die Arztsuche bis hin zur direkten Video-Call-Beratung. Laut CEO und Gründer Casper van het Hof bleiben im deutschen Gesundheitssystem viele Patient:innen auf der Strecke. „Mit MeisterDoc sollten Patienten endlich selbst entscheiden können, wann und wie schnell sie medizinische Hilfe erhalten. Unser Ziel war es, eine App zu entwickeln, die das Gesundheitsmanagement genauso einfach macht wie Hotels buchen oder Essen bestellen. Ich bin überzeugt, dass uns das gelungen ist – und die hohe Nachfrage bestätigt das.“

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