Super Mario: Held gegen Demenz APOTHEKE ADHOC, 13.12.2017 12:08 Uhr
Super Mario ist der Held im Pilzkönigreich und der grauen Substanz. Die populäre Videospielfigur aus dem Hause Nintendo war Teil einer kanadischen Studie, deren Ergebnisse im Fachmagazin „PLoS One“ veröffentlicht wurden. Demnach können 3D-Videospiele vor Demenz schützen.
Forscher der Universität von Montreal untersuchten den Zusammenhang zwischen der grauen Substanz und dem Spielen von 3D-Videospielen. Das Areal im Gehirn ist ein Biomarker für diverse neurologische und psychische Störungen. Die Abnahme der Substanzia grisea steht beispielsweise im Zusammenhang mit der Entstehung von Alzheimer und Demenz.
Die Kanadier untersuchten anhand von 33 Studienteilnehmern im Alter zwischen 55 und 75 Jahren die Zu- beziehungsweise Abnahme der grauen Substanz. Die Probanden wurden in drei Gruppen eingeteilt. Ein Teil spielte über einen Zeitraum von sechs Monaten Super Mario 64. Die älteren Patienten hatten zuvor noch nie das 3D-Spiel gespielt. Für die Studie verbrachten sie jedoch an fünf Tagen pro Woche je eine halbe Stunde mit dem Videospielhelden. Einige Probanden spielten Super Mario 64 sogar durch und wechselten im Anschluss auf Super Mario Galaxy. Die zweite Gruppe erlernte über den Studienzeitraum Klavierspielen an einem Computer. Auch diese Probanden hatten zuvor keine entsprechenden Erfahrungen gemacht. Der dritten Gruppe wurden über den Beobachtungszeitraum keine Aufgaben zugeteilt.
Die Wissenschaftler erfassten die graue Substanz der Teilnehmer zunächst vor Studienbeginn. Außerdem mussten sich die Probanden einem Gedächtnistest unterziehen. Während in der Gruppe der 3D-Spieler im Laufe des Studienzeitraums eine signifikante Zunahme an grauer Substanz zu verzeichnen war, wurde in der Gruppe ohne Aufgaben eine Abnahme dokumentiert. Zudem hatte sich das Kurzzeitgedächtnis der Teilnehmer der ersten Gruppe verbessert. Ein möglicher Grund ist das Speichern von Eindrücken als Erinnerung. Zudem werde eine räumliche Information zusammengefügt.
Es besteht demnach ein Zusammenhang, denn 3D-Spiele erfordern räumliche Speicherprozesse. Dazu werde eine kognitive Karte der Spielumgebung erstellt, die für eine Zunahme der grauen Substanz sorge, so die Autoren. Ein Phänomen, das bereits bei Taxifahrern aus London auffiel. Diese konnten durch ein rigoroses Gedächtnistraining beim Auswendiglernen des Stadtplans die Menge an grauer Substanz steigern.
Das 3D-Spiel war zudem mit einer Verbesserung der Struktur für Bewegung und Gleichgewicht verbunden. Hier konnten jedoch auch die Klavierspieler einen Zuwachs erreichen. Die Teilnehmer der Pianogruppe konnten ebenfalls den Hirnbereich für Planung und Entscheidung positiv beeinflussen.
Die Graue Substanz setzt sich aus Nervenzellkörpern von Neuronen zusammen. Das Pendant ist die weiße Substanz, die die Gesamtheit aller Axone des Zentralnervensystems darstellt. Die graue Substanz wird mit höheren Intelligenzwerten in Verbindung gebracht.