Süßholz (Glycyrrhiza) ist die „Arzneipflanze des Jahres 2012“. Diese Wahl traf ein Team aus Wissenschaftlern der Universität Würzburg gemeinsam mit Experten der Umweltstiftung World Wide Fund for Nature (WWF). Seit mindestens 3000 Jahren sei Süßholz als Heilpflanze bekannt, seine Wirkung gegen zahlreiche Beschwerden wissenschaftlich belegt, sagte Dr. Johannes Mayer vom „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“.
Nachgewiesen sei die Wirkung der Süßholzwurzel – dem Hauptbestandteil von Lakritz – auch gegen Husten und Heiserkeit sowie gegen Magengeschwüre. Die Traditionelle Chinesische Medizin verwende Süßholzwurzel als Standardmittel gegen viele Leiden.
Süßholz ist eine bis zu einem Meter hohe Staude, die zu den Schmetterlingsblütlern gehört und im Mittelmeerraum, Kleinasien und dem Kaukasus bis nach Iran, Zentralasien, Südrussland und China wild wächst. Einzelne Vorkommen des wärmeliebenden Steppenbewohners gebe es auch am Oberrhein, sagte Mayer. Seit rund 500 Jahren werde die Pflanze außerdem bei Bamberg angebaut. Verwendet wird ausschließlich die getrocknete Wurzel. Sie habe mehr als 400 verschiedene Inhaltsstoffe, darunter das Glycyrrhizin, das fast 50 Mal so süß sei wie Rohrzucker, sagte Mayer.
Der größte Teil der in Arznei-Tees und Lakritz verarbeiteten Wurzeln wird wild gesammelt. Vorteil aus Sicht der Würzburger Fachleute: Die Pflanzen wachsen natürlich, ohne Dünger und Pflanzenschutzmittel.
Seit 1999 wählt der Würzburger Studienkreis die Arzneipflanze des Jahres, um die „Apotheke der Natur“ bekannt zu machen. Im Studienkreis sind Medizinhistoriker, Ärzte, Apotheker und Biologen vertreten. Das Gewächs soll eine interessante Kultur- und Medizingeschichte aufweisen und seine Wirkung erwiesen sein. In diesem Jahr ist die Passionsblume Arzneipflanze des Jahres.
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