Sucht via Internet bekämpfen dpa/APOTHEKE ADHOC, 06.07.2012 15:15 Uhr
Im Kampf gegen das Laster setzen Experten zunehmend auf die Online-Medien. Wie der Psychiater und Suchtforscher, Dr. Michael Krausz, sagte, erreicht das Internet bei der Raucherentwöhnung schon jetzt viel mehr Betroffene als herkömmliche Programme. In Deutschland hätten bereits Tausende an solchen Online-Programmen teilgenommen. Ob diese erfolgreich waren, ist bislang aber nicht bekannt.
So soll es funktionieren: Nutzer stellen mit Hilfe eines Online-Tests eine Selbstdiagnose. Dann werden sie online – über standardisierte Fragebögen, aber auch durch Therapeuten, die per E-Mail oder SMS antworten – betreut. Zudem soll die Online-Behandlung nach einer stationären Therapie ein wichtiges Nachsorge-Instrument sein. Das therapeutische Team könne schnell von einem möglichen Rückfall erfahren und eingreifen, sagt Krausz.
Er betont aber: „Diese Programme sind kein Ersatz für leibhaftige Therapeuten.“ Dennoch böten sie neue Möglichkeiten und erreichten Menschen, die sonst keinen Zugang zur Behandlung hätten. Krausz prognostiziert eine massive Ausbreitung der Online-Therapie in den kommenden fünf Jahren.
Noch bis Samstag beraten in München rund 600 Fachleute beim 13. Interdisziplinären Kongress für Suchtmedizin über neue Wege aus der Abhängigkeit. Der dreitägige Kongress befasst sich auch mit nicht-stofflichen Abhängigkeiten wie Computer-, Sex- oder Kaufsucht.