Apotheker sind vielerorts heißbegehrte Fachkräfte. Ein übertarifliches Gehalt allein veranlasst gute Mitarbeiter längst nicht mehr zu einem Stellenwechsel. Claudia Müller sucht aktuell einen Approbierten und bietet unter anderem acht Wochen Urlaub.
Müller ist seit elf Jahren selbstständig. „Früher war es einfacher, Mitarbeiter zu finden“, sagt die Inhaberin von drei Mary’s Apotheken in München. Aktuell beschäftigt sie an den drei Standorten insgesamt 40 Mitarbeiter. „In einem kleinen Team müssen die Mitarbeiter zusammen passen“, sagt sie.
In der Mary’s Apotheke Grünwald ist jetzt eine Approbierten-Stelle freigeworden. Eine Mitarbeiterin schwanger geworden und in Mutterschutz gegangen. Ab Oktober wird ein neuer Kollege in Vollzeit oder für etwa 30 Wochenstunden gesucht. Auch Berufsanfänger sind willkommen.
In der langen Liste an Stellenangeboten wollte Müller mit ihrer Anzeige hervorstechen. Die Apothekerin entschied sich, für einen „08/15-Job“ zu inserieren. Mit der Überschrift sollte die Anzeige hervorstechen und überhaupt gelesen werden, sagt sie. Die Chefin verspricht außerdem „null Stress“. „Ich behaupte, dass wir immer gut besetzt sind.“ Es sei schlimm, wenn man nur schauen müsse, wie man über die Runden komme.
Zudem bietet sie acht Wochen Urlaub – das ergibt sich aus einem speziellen Angebot. Die Angestellten können wählen, ob sie sich einen Teil des Weihnachtsgelds in Freizeit auszahlen lassen wollen. „Ich bin durch eine Mitarbeiterin daraufgekommen, die keine Betreuung für ihr Kind gefunden hatte.“ Das Angebot existiere seit zwei Jahren und werde gut angenommen – gerade von Eltern.
Auch andere Apotheken heben sich mit besonderen Stellenanzeigen hervor: Die Frauentruppe der Antonius-Apotheke in Wegberg etwa suchte eine neue Kollegin – zum Streiten. In der Stellenanzeige präsentierte sich das Team mit einer Prise Ironie. Ohne lange zu fackeln, lud Inhaberin Meike Wetzler auf Facebook ein Foto hoch, dass eine genervte Chefin und zwei streitende Mitarbeiterinnen zeigt.
Auch die Inhaberinnen der Frosch-Apotheken im fränkischen Roth betonten in einer Stellenanzeige, neuen Kollegen mit Humor zu suchen. Diesen sollten sie gleich in der Bewerbung beweisen. Das Anschreiben sollte entweder einen Chuck-Norris-Witz, ein Rezept oder einen Live-Hack – also einen besonderen Praxistipp – enthalten.
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