Stuttgarter Zeitung: Rezeptbonus sichern! APOTHEKE ADHOC, 05.12.2019 11:31 Uhr
Wer online bei einer Versandapotheke Medikamente bestellt, der kann bares Geld sparen. Zu diesem Schluss kommt die Stuttgarter Zeitung. Allerdings warnt das Blatt auch vor lückenhafter Beratung und mangelndem Schutz sensibler medizinischer Daten. Die Autorin gibt ihren Lesern daher neun Tipps, was beim Onlinekauf zu beachten ist. So sollen Kunden dringend Preise vergleichen oder sich den Rezeptbonus sichern.
Als ersten Hinweis gibt die Verfasserin auf den Weg, die Konkurrenzsituation auszunutzen. Schließlich gebe es rund 3000 Vor-Ort-Apotheken mit Versandhandelserlaubnis, 150 aktive Versandapotheken sowie in Deutschland zugelassene Versender aus Island, den Niederlanden, Schweden, Tschechien und Großbritannien. „Die Regelungen zum Betrieb einer Apotheke in den genannten Ländern sind selbstverständlich nicht mit den deutschen Regelungen gleichzusetzen“, mahnt im Artikel jedoch Kai-Helge Vogel, Leiter Gesundheit und Pflege beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv).
Im zweiten Tipp nimmt sich die Stuttgarter Zeitung die deutsche Preisbindung vor. Denn anders als deutsche Apotheken dürften ausländische Versender einen Rezeptbonus gewähren, den sich die Leser sichern sollten. Einschränkend wird dabei der Hinweis der Verbraucherzentrale erwähnt, dass der Bonus nicht mit der Bestellung verrechnet, sondern einem Kundenkonto gutgeschrieben werde. Die Kunden würden daher erst bei wiederholten Bestellungen profitieren können.
Auch bei Onlinekäufen müsse auf Beratung bestanden werden, schreibt die Autorin im dritten Punkt. „Deutsche Versandapotheken unterliegen den gleichen Gesetzen wie Vor-Ort-Apotheken“, wird hierzu ein ABDA-Sprecher zitiert. Insbesondere zu Neben- und Wechselwirkungen müssten die Versender informieren. Kunden müssten hierfür zumeist ihre Telefonnummer bei der Versandapotheke angeben. Wie ein Test der Stiftung Warentest im Jahr 2017 zeigte, funktioniere die Beratung jedoch nur bedingt, heißt es im Artikel.
Der vierte Hinweis handelt davon, wie Kunden seriöse Anbieter erkennen können. Genannt werden Merkmale wie das EU-Sicherheitslogo auf der Homepage oder die Liste der registrierten Versandapotheken beim Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation (DIMDI). Beigefügt ist auch ein Rat des ABDA-Sprechers, immer auf das Impressum des Anbieters zu achten – hier müssten eine gültige Postadresse, ein verantwortlicher Apotheker sowie die zuständige Aufsichtsbehörde und eine Telefonnummer angegeben sein.
Da Besteller laut Zeitungsartikel beim Onlinekauf Geld sparen können, lautet der fünfte Tipp: „Preise vergleichen“. Schließlich gebe es bei rezeptfreien Produkten keine Preisbindung, wodurch Versandapotheken im Schnitt zwischen 30 und 70 Prozent günstiger seien als Vor-Ort-Apotheken. Suchmaschinen wie Medipreis und Medizinfuchs würden helfen, stets das günstigste Angebot zu finden. Hier sieht die Autorin auch einen großen Nachteil der Vor-Ort-Apotheken: Schließlich müssten die Kunden hier von Betrieb zu Betrieb gehen, um Preisunterschiede zu erkennen.
Im sechsten Punkt kann die Stuttgarter Zeitung jedoch einen Vorteil der Apotheke vor Ort erkennen. Denn während bei den Versendern die Lieferzeit abgewartet werden muss, seien die Vor-Ort-Apotheken „auf jeden Fall schneller“. Angepriesen werden zudem die Notdienste, die eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung gewährleisten und die Botendienste. Versandapotheken würden sich dem Artikel zufolge eher bei regelmäßiger Medikamenteneinnahme lohnen, wenn es auf den ein oder anderen Liefertag nicht ankäme.
Tipp sieben: Originalrezept einreichen. Denn wer ein verschriebenes Arzneimittel online bestellen möchte, brauche die originale Verordnung. Das funktioniere ausschließlich in Briefform. Versandapotheken, die Rezepte auch per E-Mail oder Fax annehmen, seien unseriös und sollten gemieden werden. Gleiches gelte, wenn rezeptpflichtige Medikamente rezeptfrei angeboten würden. Die Einführung des E-Rezepts werde es für die Kunden einfacher machen, online zu bestellen, ist die Autorin sicher.
Wer sich im Netz bewegt, sollte immer auf seine Sicherheit achten. Daher ist der achte Hinweis eher genereller Natur: Sichere Passwörter, sichere Bezahlsysteme, Kundendaten nur auf verschlüsselten Seiten angeben. Warentest deckte in Sachen Sicherheit jedoch deutliche Lücken bei den Versandapotheken auf: Zu oft würde der Kunden auf dem eher unsicheren Weg per E-Mail kontaktiert, zu oft würden die Medikamente bei der Zustellung auch an den Nachbarn übergeben. Eigentlich dürften die Arzneimittel nur an die bestellende Person oder einen ausdrücklich angegeben Ersatz übergeben werden.
Zu guter Letzt können Versandkunden die Möglichkeit zur Diskretion nutzen. In vollen Vor-Ort-Apotheken bei heiklen Beschwerden wie Genitalpilz nach Medikamenten zu fragen, sei schließlich sehr unangenehm, heißt es im letzten Ratschlag der Stuttgarter Zeitung. Versandapotheken seien hier diskreter und die Beratung erfolge – wie in der Apotheke vor Ort – stets durch einen ausgebildeten Apotheker oder einen PTA. Wer diese neun Tipps beachte, bekomme seine Medikamente genauso sicher wie in der Vor-Ort-Apotheke und das zu einem günstigeren Preis, ist die Verfasserin sicher.