Copaxone

Studienskandal bei Teva

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Der israelische Pharmakonzern Teva steht unter Verdacht, Studien zur Indikationserweiterung seines Produkts Copaxone (Glatirameracetat) durchgeführt zu haben, obwohl Hinweise auf mögliche gefährliche Nebenwirkungen vorlagen. Wie israelische Medien berichten, haben das Gesundheitsministerium in Jerusalem und der Bürgerschutzbeauftragte eine gemeinsame Kommission eingesetzt, die den Vorwürfen nachgehen sollen.

Copaxone ist seit 1996 in den USA und seit November 2001 in der EU zur Behandlung der schubförmigen Multipler Sklerose zugelassen; derzeit wird das Patent von verschiedenen Generikaherstellern, unter anderem Sandoz, angegriffen. In den strittigen klinischen Versuchen sollte die Anwendung bei Amyotropher Lateralsklerose (ALS), einer degenerativen Krankheit des motorischen Nervensystems, untersucht werden.

Nach einem Rechtsstreit legte der ehemalige Teva-Partner Proneuron Pharmaceuticals dem israelischen Gesundheitsministerium einen Report über die Studien vor, demzufolge bereits im Tierversuch Hinweise auf gefährliche Nebenwirkungen aufgetreten waren: ALS-kranke Mäuse seien unter Copaxone verstorben, hieß es in dem Expertengutachten.

Teva räumte in der Folge zwar ein, dass tatsächlich Versuchstiere tödliche Reaktionen gezeigt hätten. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen bei Studien mit Copaxone sei jedoch nicht von einer Übertragbarkeit auf den Menschen auszugehen gewesen. Teva erklärte, die Einsetzung der Kommission zu begrüßen, da an die Studien die strengsten Sicherheitsbestimmungen geknüpft gewesen seien.

Allerdings: Bereits vor sechs Monaten hatte das Gesundheitsministerium Untersuchungen gegen Teva sowie das Ichilov-Krankenhaus, in dem die Versuche parallel zu fünf anderen Ländern durchgeführt wurden, aufgenommen. Dabei soll auch ans Licht gekommen sein, dass dem Ministerium wichtige Informationen, unter anderem die Ergebnisse der Tierversuche, vorenthalten worden waren.

Teva Pharma GmbH erklärte, sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht öffentlich zu den Vorgängen äußern zu können; die Abteilung Medizin und Wissenschaft steht jedoch für Rückfragen unter der Telefonnummer 06105-9767612 zur Verfügung.

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