Studien

Hunger lässt Paare aggressiver werden dpa, 15.04.2014 16:53 Uhr

Columbus - 

Schwierige Diskussionen und Auseinandersetzungen sollten Ehepaare nur gut gesättigt angehen. Einer Studie US-amerikanischer Forscher zufolge steigen die Aggressionen zwischen Partnern, wenn ihr Blutzuckerspiegel sinkt. Streit, Konflikte und vielleicht sogar häusliche Gewalt seien womöglich zum Teil Folge eines einfachen, aber oft übersehenen Zustandes: Hunger.

Die Forscher um Brad Bushman von der Ohio State University in Columbus hatten die Stärke der Aggressionen zwischen den Partnern mit Hilfe von Voodoo-Puppen ermittelt. Jeder Partner erhielt eine Puppe, mit dem Hinweis, diese würde seinen Partner symbolisieren. Dazu bekamen sie 51 Nadeln. Insgesamt drei Wochen lang sollten die Teilnehmer nun Abend für Abend – unbeobachtet vom jeweiligen Partner – Nadeln in die Puppe bohren. Und zwar umso mehr, je ärgerlicher sie auf ihren Partner waren.

107 verheiratete Paare nahmen an der Studie teil. Jeder Teilnehmer musste morgens und abends seinen Blutzuckerspiegel messen. Die Ergebnisse waren eindeutig: Je geringer der abendliche Blutzuckerspiegel der Probanden, desto mehr Nadeln rammten sie in ihren Puppen-Partner.

Die Forscher erklären den Zusammenhang mit einer verminderten Selbstkontrolle durch einen sinkenden Blutzuckerspiegel. Glucose sei eine Art Treibstoff für das Gehirn und für die Selbstkontrolle erforderlich. Andere Studien hätten gezeigt, dass mit einem niedrigen Glucose-Spiegel aggressive Impulse schlecht unterdrückt und Emotionen nur schwer gesteuert werden können.

Im Englischen gibt es sogar ein Wort für die unerfreuliche Mischung von Hunger und Ärger: „Hangry“, eine Kombination aus hungry (hungrig) und angry (ärgerlich). Eine passende Beschreibung im Deutschen? Vielleicht „hungerlich“.