Arbeitsschutz

Studie: Hautkrebs-Risiko im Job

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Berlin -

Kanalbauer, Steinbrecher sowie Dach- und Fassadenbauer haben nach einer Studie der Unfallversicherung ein besonders hohes Risiko für hellen Hautkrebs. Ihre Belastung mit ultravioletter Strahlung durch Sonnenlicht war zum Beispiel dreimal so hoch wie bei Mitarbeitern im Ackerbau oder bei Postboten, heißt es in der Untersuchung des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, die am Montag in Berlin vorgestellt wurde. Seit 2015 kann weißer Hautkrebs durch Sonneneinstrahlung als Berufskrankheit anerkannt werden. Allein bei der Unfallversicherung lägen bereits 5000 Verdachtsanzeigen vor, sagte Sprecher Stefan Boltz. Es gibt aber etwa in der Landwirtschaft noch eine weitere ähnliche Versicherung.

Bisher fehlten präzise Angaben darüber, welche Berufsgruppen ultravioletter Strahlung besonders stark ausgesetzt sind, erläuterte Walter Eichendorf, Vize-Geschäftsführer der Unfallversicherung. Für die Studie tragen seit dem Jahr 2014 mehr als 600 Beschäftigte, die viel draußen arbeiten, in den Sommermonaten Dosimeter bei sich. Zwischen 7.30 Uhr und 17.30 Uhr erfasst die Technik die UV-Belastung, einmal in der Woche liest ein Computer die Werte aus. Inzwischen liegen Daten für 65.000 Messtage vor.

Besonders belastet sind demnach auch Zimmerer, Straßen- und Betonbauer, Maurer, Stahlbaumonteure sowie – mit einigem Abstand – Obst- und Gemüsegärtner. „Bei allen beobachteten Beschäftigten ist die Belastung so hoch, dass etwas getan werden muss“, sagte Studienleiter und Strahlungsexperte Marc Wittlich. Die Gründe für die unterschiedliche Stärke der Strahlenbelastung will die Unfallversicherung nun noch weiter untersuchen.

Zu viel UV-Strahlung über einen langen Zeitraum kann weißen oder hellen Hautkrebs verursachen. Die Sammelbegriffe stehen für Tumore, die nach starker Sonneneinstrahlung oder Sonnenbränden in der oberen Hautschicht entstehen.

Für die Kanalbauer, die oberirdisch arbeiten, ergab sich bei der Studie mit Abstand das höchste Krebs-Risiko durch Sonnenlicht. Allein von April bis Oktober waren sie so hoher UV-Strahlung ausgesetzt, dass es rein rechnerisch für eineinhalb Jahre Sonnenbrand ausreichen würde, erläuterte Sprecher Bolz. Dieses Ergebnis wie auch die messbaren Unterschiede zwischen den Gewerken hat auch die Versicherung überrascht. Sie spricht sich deshalb für maßgeschneiderten Sonnenschutz aus – je nach Branche.

Die Bauwirtschaft habe teilweise schon reagiert, sagte Boltz. Manche Firmen verlegten ihre Schichten in die frühen Morgenstunden, um die Mitarbeiter nicht der Mittagshitze auszusetzen. Das sei gleichzeitig auch ein Schutz gegen Kreislauferkrankungen. „Es gab schon Mitarbeiter, die nach einem Hitzschlag kollabiert sind“, ergänzte der Sprecher.

Bauarbeiter mit nacktem Oberkörper sind schon lange im Blickfeld der Unfallversicherung. Neben luftiger und langärmeliger Kleidung seien für Firmen auch Sonnensegel eine Möglichkeit, Mitarbeiter zu schützen. Denn Sonnencreme taugt auf Baustellen oft wenig. Sie kann sich mit Staub verbinden und beim Schwitzen in die Augen laufen. Technische und organisatorische Lösungen hätten deshalb beim Arbeitsschutzgesetz Vorrang, sagt Studienleiter Wittlich.

Wird heller Hautkrebs als Berufskrankheit anerkannt, zahlt die Unfallversicherung – und nicht die Krankenkasse – die Heilbehandlung und auch Verletztengeld. Um Renten gehe es seltener, da heller Hautkrebs oft gut behandelbar sei, sagte Sprecher Boltz.

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