Die Arbeitszeiten vieler Beschäftigter haben sich während der Corona-Pandemie verändert – besonders betroffen waren laut einer Umfrage Beschäftigte in versorgungsrelevanten Berufen. Diese erlebten ein „besonders ungünstiges Belastungsprofil“ aus hohen Anforderungen und geringen Flexibilitätsmöglichkeiten.
In einer telefonischen Befragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), an der rund 20.000 Erwerbstätige teilnahmen, gaben 19 Prozent eine Verkürzung ihrer Arbeitszeit an. 26 Prozent der Beschäftigten berichteten dagegen von einer Arbeitszeitverlängerung aufgrund der Pandemie. Die Ergebnisse wurden im „Arbeitszeitreport Deutschland“ veröffentlicht.
Versorgungsrelevante Berufsgruppen haben während der Pandemie laut der Umfrage überdurchschnittlich häufig länger (38 Prozent vs. nicht-versorgungsrelevante Berufe: 27 Prozent) und erstmalig beziehungsweise häufiger zu atypischen Arbeitszeiten gearbeitet, zum Beispiel am Wochenende (30 Prozent vs. 20 Prozent). Knapp ein Drittel (30 Prozent) aller Beschäftigten arbeitet laut BAuA in diesen Berufsgruppen, dazu zählen beispielsweise Berufe im Krankenhaus, in der Pflege, in der Lebensmittelversorgung, in Logistik und Transport, aber auch in der öffentlichen Verwaltung.
Arbeitszeiten flexibler zu gestalten oder von zu Hause zu arbeiten war ihnen deutlich seltener möglich (32 Prozent vs.48 Prozent). Die Arbeit war zudem häufiger erschwert durch Arbeits- und Infektionsschutzmaßnahmen (68 Prozent vs. 47 Prozent) und die Arbeitsorganisation verändert (65 Prozent vs. 53 Prozent).
Hinzu kam eine gesteigerte Arbeitsintensität während der Pandemie: Mehr Beschäftigte berichteten über höheren Termin- oder Leistungsdruck (31 Prozent vs. 22 Prozent) und Arbeiten an der Grenze der Leistungsfähigkeit (31 Prozent vs. 19 Prozent). Insgesamt stuften Beschäftigte ihren Gesundheitszustand seltener als (sehr) gut ein: 64 Prozent gegenüber 72 Prozent in nicht-versorgungsrelevanten Berufen.
Denn verschiedene gesundheitliche Beschwerden können bei Beschäftigten in versorgungsrelevanten Berufen häufiger beobachtet werden: Rücken- und Kreuzschmerzen (54 Prozent vs. 45 Prozent in nicht-versorgungsrelevanten Berufen), Müdigkeit und Erschöpfung (60 Prozent vs. 53 Prozent), Niedergeschlagenheit (28 Prozent vs. 23 Prozent), Körperliche Erschöpfung (48 Prozent vs. Prozent 37) und Schlafstörungen (40 Prozent vs. 33 Prozent).
In vielen Bereichen der versorgungsrelevanten Berufe prägt auch Fachkräftemangel den Versorgungsalltag. Der Teufelskreis aus Personalnot, steigender Belastung und mehr Krankheitsfällen war auch Gegenstand des aktuellen DAK-Gesundheitsreports.
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