In Apotheken geht es mitunter turbulent zu. Die Angestellten müssen oft beweisen, dass sie gut mit Stress umgehen können. In der Pandemie seien Apothekenteams „akut von Stress“ betroffen, sagt Lisa Ille, die in Hamburg Wirtschaftspsychologie studiert. Sie will in ihrer Masterarbeit untersuchen, inwiefern das Stresserleben und psychische Widerstandsfähigkeit von der Persönlichkeit einer Person abhängen.
Ille stammt aus einer Apothekerfamilie und war bereits als Kind mit der Arbeit in der Offizin vertraut. „Es gibt viele Studien über Stress in Pflegeheimen oder Krankenhäusern, aber wenige Studien über Apotheken im deutschsprachigen Raum.“ Um dieser Frage nachzugehen, entwickelte sie eine Online-Umfrage, die seit knapp zwei Monaten läuft. Aktuell beteiligen sich rund 100 Teilnehmer:innen – und es können sich noch weitere melden: „Alle Apothekenangestellte können mitmachen“, sagt die Studentin an der Nordakademie. Hier geht es zur Umfrage.
Im ersten Teil der Umfrage wird die Persönlichkeit der Teilnehmer:innen abgefragt. Die Daten werden laut Ille komplett anonymisiert erfasst. „Weder ich, noch der Anbieter des Testverfahrens, können Rückschlüsse auf die Identität ziehen. Deswegen sind ernstgemeinte und ehrliche Antworten ausdrücklich erwünscht und essentiell, damit die Studie am Ende einen Wahrheitsgehalt hat und ich die Daten verwenden kann“, sagt sie. Im zweiten Teil werden drei Bilder gezeigt, zu denen spontan und ganz kurz in nur 99 Zeichen jeweils vier Fragen beantwortet werden sollen. „Dies gibt Aufschluss über die impliziten Motive, also das, was uns antreibt und woraus sich unsere Motivation speist. Auch das ist Teil unserer Persönlichkeit.“
Der dritte Abschnitt besteht aus mehreren Fragen zum Stressempfinden, -erleben und dem Umgang damit, sowie der Resilienz – also der psychischen Widerstandsfähigkeit. Im letzten Abschnitt folgen noch demographische Fragen zum Alter, Geschlecht und dem Beruf. „Als Dankeschön erhalten alle Teilnehmenden eine kurze schriftliche Auswertung ihres vorherrschenden Persönlichkeitstypus nach der PSI-Theorie und tragen außerdem dazu bei, dass meine Studie ein Erfolg wird“, so Ille.
Mitte Oktober muss die Arbeit abgegeben werden. Die Ergebnisse seien spannend für Teamleitungen, sagt Ille. Denn je nachdem wie die Persönlichkeit der Angestellten ist, könnten sie gezielt unterstützen, besser mit stressigen Situationen umzugehen. „Personen mit bestimmten Merkmalen sind anfälliger für Stress als andere.“
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