Arzneimitteltherapie

Studenten brauchen Antidepressiva

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Deutschlands Studenten werden überdurchschnittlich oft mit Psychopharmaka behandelt. Dem „Gesundheitsreport“ der Techniker Krankenkasse (TK) zufolge betreffen mehr als ein Fünftel aller von Studenten eingelösten Rezepte Medikamente zur Behandlung des Nervensystems. Bei gleichaltrigen Erwerbstätigen liegt diese Quote bei 14 Prozent.

In den letzten vier Jahren hat die TK in dieser Arzneimittelgruppe einen Anstieg des Verschreibungsvolumens von 54 Prozent verzeichnet. Insbesondere die Diagnose „Depressionen“ wird demnach bei Studenten immer häufiger: „Der mit Antidepressiva behandelte Anteil der Studierenden stieg seit 2006 um mehr als 40 Prozent", erklärt Dr. Thomas Grobe vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (ISEG), der die Daten für die TK ausgewertet hat.

Inzwischen werden 5 Prozent aller Studentinnen und etwa 3 Prozent aller Studenten mit Antidepressiva therapiert. „Steigen die Antidepressiva-Verordnungen in diesem Maße weiter, bekommen spätestens im Jahr 2046 alle Vorlesungsteilnehmer ein Antidepressiva-Rezept“, so Professor Dr. Norbert Klusen, Vorstandsvorsitzender der TK.

Insgesamt liegt das Verordnungsvolumen der Studierenden aber unter den Beschäftigten gleichen Alters: Im vergangenen Jahr bekam jeder Student durchschnittlich für 65 Tage Arzneimittel verschrieben, bei den Erwerbstätigen waren es 72 Tage.

Zum zweiten Mal nach 2008 hat die TK Arzneimittel-Daten von rund 135.000 versicherten Studenten ausgewertet. „Die Krankenkassen werten für ihre Gesundheitsberichterstattung üblicherweise vor allem die Krankschreibungen aus, die jedoch nur für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und ALG-I-Empfänger erhoben werden. Daher wird über die gesundheitliche Situation der Hochschüler wenig gesprochen“, so Klusen.

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