Selbstmedikation

Stern: OTC-Kritik reloaded

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Berlin -

Vor zwei Jahren knöpfte sich der „Stern“ die Apotheken vor. Unter der Überschrift „Das Geschäft mit der Gesundheit“ wurde vor der vermeintlich schlechten Beratung gewarnt. Professor Dr. Gerd Glaeske erklärte außerdem, welche OTC-Medikamente man sich sparen könne. Diese Liste hat das Magazin für seine Online-Ausgabe jetzt offenbar noch einmal ausgegraben.

„Manche Medikamente bringen vor allem den Herstellern Geld, helfen aber wenig“, heißt es in dem aktuellen Beitrag. „Der Stern zeigt 17 Arzneien, die Sie sich vom Apotheker nicht aufschwatzen lassen sollten.“ Zusammengestellt wurde die Liste demnach von Professor Dr. Gerd Glaeske, der auch gleich sinnvollere Alternativen vorschlägt.

Mit dabei sind vor zwei Jahren Schmerzmittel mit mehreren Wirkstoffen wie Thomapyrin, Vivimed und Neuralgin. Alternativen seien Präparate mit einem Einzelwirkstoff wie Ibuprofen, zum Beispiel Ibu 400 akut von 1A Pharma, heißt es.

Auch bei Erkältungsmitteln wird von Kombinationen abgeraten: Statt Grippostad C, Aspirin Complex, Wick Medinait und Wick Daymed sollten Verbraucher lieber zu symptomorientierten Einzelpräparaten greifen. Als Beispiel werden ASS 500, Nasenspray Ratiopharm und der Hustenstiller Ratiopharm genannt.

Doch auch Nasenspray ist nicht gleich Nasenspray. Olynth etwa wird wegen des Zusatzes von Benzalkoniumchlorid nicht empfohlen, auch hier wird die konservierungsmittelfreie Alternative von Ratiopharm genannt.

Für Homöopathie war Glaeske wohl noch nie zu haben, doch beim Erkältungsmittel Meditonsin stört ihn nun auch der Zusatz von Mercurius cyanatus. „Auch wenn die Mengen gering sind, gehören solche Mittel nicht mehr in eine sinnvolle Behandlung“, heißt es. Alternativen seien Mucoangin und Trachilid.

Die Lutschtabletten werden auch anstelle von Neo-Angin, Dorithricin und Lemocin empfohlen: Zwei Antiseptika wirkten nicht besser als eins, könnten aber das Risiko für unerwünschte Wirkungen erhöhen, so die Kritik am Klosterfrau-Produkt. Menthol wiederum solle den Geschmack verbessern, trage aber kaum zur Wirkung bei. Auch Dorithricin und Lemocin sind laut Glaeske nicht sinnvoll zusammengesetzt: Das Antibiotikum Tyrothricin wirke nur oberflächlich und erreiche tief sitzende Bakterien nicht, das in Dorithricin enthaltene Benzocain könne Allergien auslösen.

Von Rennie wird abgeraten zugunsten von Magaldrat, zumal sich das Calcium im Blut anreichern könne. Bromhexin sei veraltet, werde nämlich im Körper zu Ambroxol abgebaut. Darum sollte man gleich dieses Mittel in Tablettenform anwenden.

Vomex und Vomacur enthielten den Wirkstoff Dimenhydrinat, der aus Diphenhydramin und 8-Chlortheophyllin zusammengesetzt sei. „Das Chlortheophyllin bringt keinen zusätzlichen Nutzen – es gleicht den müde machenden Effekt von Diphenhydramin nicht aus.“ Alternative sei daher Diphenhydramin alleine, zum Beispiel Emesan.

Dulcolax und Laxoberal mit den Wirkstoffen Bisacodyl beziehungsweise Natriumpicosulfat seien darmreizende Abführmittel. „Gefahr bei täglicher Einnahme: Verlust von Wasser und Elektrolyten. Der Darm gewöhnt sich daran, funktioniert auf Dauer nur noch mit Abführmitteln.“ Alternativen seien osmotische Laxantien oder Quellstoffe wie Indischer Flohsamen, zum Beispiel Lactulose 1A Pharma oder Mucofalk Apfel.

Bei Tannacomp schließlich sei der Nutzen nicht ausreichend nachgewiesen. Die Wirkstoffe Tannin und Ethacridin könnten Allergien auslösen. Die Kombination sei nicht sinnvoll, Elektrolyte wie Elotrans oder Loperamid zum Beispiel von Heumann seien vorzuziehen.

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