Das Thema Masken sorgt bei vielen Menschen für Unmut, auch Apothekerin Sarah Sonntag schimpft häufig über ihren „Stofffetzen“. Dennoch hat ihr Team in der vergangenen Woche auch positive Aspekte gefunden. Deshalb fällt Sarah das Tragen der Maske im heutigen Notdienst gar nicht mehr so schwer.
Wie die meisten Brillenträger hat auch Sarah so ihre Probleme mit der Maske. Kaum ist der perfekte Sitz gefunden, damit die Brillengläser nicht beschlagen, verrutscht auch schon wieder irgendwas. „Manchmal kann ich den Kunden gar nicht sehen und bediene blind“, meint Sarah zu ihrer sprechenden Fantaschale Max. „Je nach Kunde ist das doch gar nicht so schlimm“, lacht er. Sarah nickt – „das stimmt, manche möchte man lieber gar nicht sehen“, sagt sie.
All der Masken-Wahnsinn kann einem ganz schön die Laune verderben. „Für mich sind die Dinger einfach nur nervig!“, hatte eine Kollegin gemeint. „Naja, immerhin ist es gut für die Figur: Seitdem ich die Maske trage, kann ich weniger zwischendurch naschen“, meinte eine andere. „Für mich ist es grade auch praktisch, ich habe einen riesigen Herpes von all dem Stress – normalerweise würde ich mich in Grund und Boden schämen hier vor den Kunden zu stehen“, fügte die PTA-Praktikantin hinzu.
Es scheint also doch Vorteile zu geben – abgesehen von der Schutzwirkung. Sarah und ihr Team sammeln noch andere Pluspunkte: Die nägelkauende Kollegin hat plötzlich seit langem mal wieder gepflegte Hände, das „Püppchen“ im Team freut sich über weniger Lippenstift-Verbrauch und – da sind alle sich einig – man kann nach Herzenslust gähnen, wenn die Nacht mal wieder zu kurz war.
Der Bote verrät einen weiteren Trick: „Ich habe meiner Maske einen Namen gegeben“, erklärt er. „Irgendwie habe ich so meine Abneigung gegen das Ding zumindest ein wenig verloren.“ Sarah war erstaunt: „Und wie heißt deine Maske?“, fragt sie neugierig. Erst folgt kurze Stille, Sarah kann sich das Grinsen auf dem Gesicht ihres Boten lebhaft vorstellen. „Jens“, antwortet er daraufhin ganz trocken. Alle brechen in schallendes Gelächter aus. „Ernsthaft?!“, fragt Sarah. „Meine Abneigung würde dadurch jetzt nicht unbedingt verschwinden“, fügt sie hinzu. Witzig findet sie die Idee allerdings trotzdem. Also überlegen alle, welchen Namen sie ihrer Maske ab sofort geben könnten.
Sarah lässt das Gespräch im Notdienst Revue passieren und muss erneut schmunzeln. „Vielleicht kann ich den Tipp auch meinen Kunden mit auf den Weg geben“, meint sie. Schließlich hat auch von ihnen der ein oder andere mit der Maske zu kämpfen. Sarah freut sich immer, wenn jemand mit einer besonders hübschen oder ausgefallenen Maske in die Apotheke kommt. „Das bringt ein bisschen Abwechslung in die Sache und wirkt nicht ganz so steril.“
Im heutigen Notdienst fällt ihr das Masketragen gar nicht so schwer. Obwohl sie, wie in den vergangenen Notdiensten auch, froh ist, wenn sie zwischendurch auch mal durchatmen kann und die Maske nicht stundenlang am Stück tragen muss. Nach einer längeren Pause ohne Kundschaft schnappt sie sich ihre „Gudrun“ und geht grinsend zur Notdienstklappe.
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