Statt Schlüssel: „Meine Mitarbeiter sind gechipt“ Sandra Piontek, 01.05.2024 08:02 Uhr
Matthias Götzlaff, Inhaber der Flora-Apotheke im niedersächsischen Haste, hat gechipte Mitarbeiter:innen. „Die Idee ist aus einer Laune heraus entstanden. Mittlerweile trägt fast die Hälfte meiner Angestellten einen subkutanen Chip in der Hand“, so Götzlaff. Das sei sehr praktisch: „Man kann den Transponder nicht verlieren und ohne Schlüssel aus dem Haus gehen.“
Wenn Götzlaff von seinen gechipten Mitarbeiter:innen erzählt, ruft das bei den meisten Menschen zunächst Verwunderung hervor. „Viele glauben mir nicht oder finden das höchst ungewöhnlich. Ist es ja auch“, so der Inhaber. „In meiner Apotheke ist das ein absolut freiwilliges Angebot. Ich gebe meinen Mitarbeitern die Möglichkeit, sich chippen zu lassen – wenn sie wollen.“ Mittlerweile haben bereits sieben seiner Angestellten dieses Angebot wahrgenommen. „Eine Ärztin aus meinem Bekanntenkreis sorgt für ein professionelles Einsetzen unter die Haut“, so der Apotheker.
Die Chips gibt es in zwei Größen: „Die kleineren Modelle sind 2 Millimeter breit und 12 Millimeter lang, die größeren sind etwa einen Millimeter breiter und 2 Millimeter länger. Sie werden zwischen Daumen und Zeigefinger unter die Haut gebracht“, berichtet Götzlaff. Die Verletzung dabei sei minimal: „Es kommt ein Pflaster auf die Stelle, dann drückt es am ersten Tag vielleicht etwas, aber dann merkt man nichts mehr.“
Er hat es selbst als erstes ausprobiert, wie es ist, einen solchen Chip zu tragen. „Wir wussten anfangs nicht, wie die Haut als Barriere funktioniert.“ Sprich, wie empfindlich beispielsweise die Elektronik der Schließanlage reagiere: „Das funktioniert aber wunderbar, man muss einfach nur die Hand ranhalten, und die Alarm- sowie Türschließanlage spricht an.“
Visitenkarte auf Chip
Der nächste Clou: „Über die Chips funktioniert auch unsere Zeiterfassung. Wie bei einer normalen Stempeluhr loggen sich meine Mitarbeiter ein oder aus“, so Götzlaff. Dabei stellt er klar: „Es gibt keine weiteren Funktionen, das System ist sozusagen passiv. Ich kann nichts weiter erfassen oder meine Angestellten orten.“
Aber: „Die Chips haben noch weitere Speicherkapazitäten. Ich habe auf meinem Modell beispielsweise eine Visitenkarte“, so Götzlaff. Halte er seine Hand dicht an ein Handy, so erscheinen seine Firmendaten: „Das sorgt natürlich für Staunen.“
Wenn gechipte Mitarbeiter kündigen, sei das auch kein Problem: „Wir können den Chip dann einfach für die Apothekenanlagen sperren, es bleibt dann der Einzelperson offen, ob der Chip wieder rausgenommen wird oder einfach in der Hand bleibt“, so der Inhaber. „Das ist ein weiterer Vorteil, denn wenn man von einer normalen Schließanlage den Schlüssel verliert, dann muss die ganze Anlage aus Sicherheitsgründen umgemodelt werden. So kann ich einzelne Chips sperren, bei Bedarf.“