Es gibt wieder mehr Geburten in deutschen Krankenhäusern. Bevölkerungsforscher sehen bereits eine Trendwende. Der Hebammenverband sorgt sich jedoch über den hohen Anteil der Kaiserschnittgeburten.
Es wird wieder voller auf deutschen Entbindungsstationen: Die Zahl der Geburten in deutschen Krankenhäusern ist im vergangenen Jahr um 3,5 Prozent auf 716.539 gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, wurden 24.626 Kinder mehr als im Jahr 2014 in Krankenhäusern geboren. Der Anteil der lebend geborenen Kinder betrug wie schon 2014 erneut 99,7 Prozent. Wie hoch der Anteil der Hausgeburten oder anderer Einrichtungen im Vergleich zur Krankenhausentbindung war, wurde nicht angegeben.
Bevölkerungsforscher hatten bereits vor einigen Wochen von einer Trendwende bei der Geburtenrate gesprochen, nachdem die Zahl der Neugeborenen zuvor jahrelang rückläufig war. Die Entwicklung wurde unter anderem auf den Ausbau der Kinderbetreuung zurückgeführt, der es Frauen leichter mache, Beruf und Familie zu vereinbaren.
Bundesweit entschieden sich nach Angaben des Statistischen Bundesamts 31,1 Prozent der werdenden Mütter für eine Kaiserschnittgeburt. Das sei ein geringfügiger Rückgang um 0,7 Prozentpunkte im Vergleich zu 2014.
Der Deutsche Hebammenverband nannte die Zahl der Kaiserschnitte in einer Stellungnahme zu hoch. Jeder Kaiserschnitt sei eine Operation und sollte wegen der Risiken für Mutter und Kind nur dann durchgeführt werden, wenn er medizinisch notwendig ist, hieß es. Hierzu fehlten allerdings gültige Standards.
Die Entscheidung für einen Kaiserschnitt sei in vielen Fällen subjektiv und werde „auch aus Angst vor Fehlern und folgenden Geburtsschäden“ getroffen, mahnte Susanne Steppat, die dem Präsidium des Verbands angehört.
Es gab dabei erneut deutliche regionale Unterschiede: Während im Saarland 38,5 Prozent der Geburten per Kaiserschnitt vorgenommen wurden, waren es in Sachsen nur 24 Prozent. Zudem gab es in Hamburg und Sachsen-Anhalt im Gegensatz zum bundesweiten Trend eine leichte Steigerung der Kaiserschnittrate um 0,7 beziehungsweise 0,5 Prozentpunkte.
APOTHEKE ADHOC Debatte