Neuer Studiengang

Starthilfe für promovierwillige Pharmazeuten

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Berlin -

Über 85 Prozent der Pharmazie-Studierenden gehen nach dem Staatsexamen in die Apotheke. Dort werden sie auch dringend gebraucht, viele Inhaber klagen über Nachwuchs- und Fachkräftemangel. Die Absolventen, die dagegen den Weg in die Forschung wählen, müssen sich zahlreicher Konkurrenten aus anderen naturwissenschaftlichen Studiengängen stellen. Um die jungen Pharmazeuten fit für das Forscher-Dasein zu machen, gibt es an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main den Masterstudiengang Arzneimittelforschung.

Seit dem Wintersemester 2018/2019 gibt es nun das Angebot unter der Leitung von Professor Robert Fürst an der Frankfurter Uni. Konzipiert wurde der Studiengang für „promovierwillige Pharmazeuten“, erklärt die Koordinatorin Dr. Bettina Hofmann. Umfragen unter den Pharmazie-Studierenden hätten ergeben, dass etwa 10 Prozent nach dem Abschluss in die Forschung gehen wollen.

Der Forschungsaspekt komme im klassischen Studium aber kaum vor, lediglich zwei Wochen würden dafür im Rahmen eines ganztägigen Wahlpflichtpraktikums eingeplant. Bedarf für den neuen Studiengang Arzneimittelforschung gab es also. Dieser kann im Anschluss an das zweite oder das dritte Staatsexamen begonnen werden. „Wer nach dem zweiten StEx beginnt, kann sich die Hälfte der Studienzeit auf sein Praktikum anrechnen lassen“, so Hofmann. Das Studium dauert zwei Semester und schließt mit dem Master of Science ab.

„Da die Grundlagen nach dem Pharmaziestudium schon da sind, ist der Abschluss bereits nach einem Jahr möglich“, erläutert Hofmann. „Die sechs Studierenden, die vor gut einem Jahr bei der Premiere dabei waren, sind in den letzten Zügen oder haben den Studiengang bereits erfolgreich absolviert“, bilanziert die Koordinatorin. Im Gegensatz zum Pharmaziestudium, das weiterhin deutlich mehr Frauen als Männer wählen, ist das Verhältnis im Arzneimittelforschung-Studiengang bisher ausgeglichen.

Das Angebot ist nur für wenige Teilnehmer konzipiert, im Wintersemester 2019/2020 hatten sich vier Studierende eingeschrieben. Darin sieht Hofmann einen Vorteil. Sie freue sich über die „familiäre Atmosphäre“ und den „regen Austausch“, der zwischen den Studierenden und den Lehrkräften herrsche. Das Feedback der Teilnehmer sei positiv. „Die kleineren Kinderkrankheiten konnten wir auch schon ausbessern“, ist Hofmann zufrieden.

Dass der Studiengang den Nachwuchsmangel in Apotheken verschärft, glaubt die Koordinatorin nicht: „Dafür sind die Zahl der Studienplätze zu gering. Und zu uns kommen nur die Pharmazeuten, die ihre Zukunft ohnehin eher in der Forschung sehen.“ Sie könnten sich mit dem Masterabschluss besser um Promotionsstellen bewerben. Zudem verkürze sich durch eine absolvierte Masterarbeit in der Regel die „Einarbeitungszeit“ in eine Promotion. Der bisherige Nachteil des Pharmaziestudiums, die mangelnde Forschungserfahrung, sei durch den Studiengang behoben.

„Wer nach dem Jahr merkt, dass die Forschung doch nicht das Richtige ist, für den ist der Weg in die Apotheke immer eine Option“, sagt Hofmann. „Schließlich ‚verlieren‘ die Studierenden nur ein Jahr, beziehungsweise nur ein halbes, wenn sie das Masterstudium auf ihr Praktikum anrechnen lassen. Zugleich sind die weiteren Inhalte des Studiums, wie beispielsweise Seminare zu ‚Drug Regulatory Affairs‘, auch für Tätigkeiten außerhalb der Forschung hilfreich.“ Die Studiengangkoordinatorin wird zusammen mit dem akademischen Leiter Fürst den Lebensweg der Absolventen auf jeden Fall im Auge behalten: „Nach zwei und fünf Jahren werden wir sie befragen, wo die Reise beruflich hingeführt hat.“

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