Standortschließung

Donut-Franchise statt Apotheke

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Berlin -

Der HV-Tisch ist abmontiert, die Rezeptur längst verschwunden. In Rostock verwandelt sich ein einstiger Apothekenstandort in ein Süßigkeitenparadies: André Sallinger gibt der Ladenfläche gerade ein neues Gesicht. Der Bäcker eröffnet Mitte Mai in der ehemaligen Apotheke Breite Straße in der Stadtmitte einen Donut-Laden.

Sallinger wollte sich schon immer selbstständig machen. Nach zehn Jahren als Angestellter in einer Bäckerei und weiteren zehn Jahren als Pizzabäcker wagte er den Schritt. „Ich habe nach einer Marktlücke in Rostock gesucht“, sagt er. Einen Donutladen gebe es noch nicht. Für das Franchisekonzept „Tasty Donuts“ hatte er sich schnell entschieden. „Die Pizzeria war auch ein Verbund, das fand ich gut“, sagt er.

Vor der Eröffnung drückte Sallinger noch einmal die Schulbank: Er absolvierte mehrere Lehrgänge im kaufmännischen Bereich. Beim Gründungsmanager Virtus/Leinen los wurde er in Büroorganisation und Zeitmanagement, Marketing, Personal sowie Fördermittelrecherche unterrichtet. Doch bevor es losgehen konnte, musste ein geeigneter Standort her. Beim Spaziergang durch die Stadt entdeckte er die leerstehende Apotheke.

Der ehemalige Inhaber Hinrich Remer hat den Standort in Citylage Ende Mai 2014 geschlossen. Der Betrieb war Mitglied im regionalen Verbund Pharmagreen, zu dem auch Remers zweite Apotheke Lütten Klein gehört. Das Unternehmen setzt auf eine Best-Preis-Garantie: „Sollten Sie ein rezeptfreies Arzneimittel aus unseren lokalen Sonderangeboten woanders innerhalb von 2 Wochen günstiger bekommen, so erstatten wir Ihnen den Differenzbetrag.“

Warum die Apotheke dicht gemacht hat, war nicht zu erfahren. Womöglich könnte es an der hohen Miete gelegen haben. Zudem gab es bis auf einen schmalen Eingangsbereich keine Schaufenster, in denen auf das Sortiment aufmerksam gemacht werden konnte. Die preisaktive Apotheke lag direkt neben einem Imbiss. Die hohe Zahl an Laufkundschaft konnte jedoch lediglich über zwei schmale Fenster um die Eingangstür sowie ein Wandplakat angesprochen werden. In Rostock gibt es heute rund 60 Apotheken.

Die Lage passt dafür in Sallingers Konzept: Der Standort liege zentral und sei gut frequentiert. In der belebten Einkaufsstraße befinden sich ein Kaufhof, ein Kino und mehrere Fast-Food-Anbieter. „Da fehlt noch etwas Süßes.“ Auf einer Fläche von rund 120 Quadratmetern entsteht die erste Rostocker Filiale des Donut-Konzepts.

Bei der Einrichtung wird er vom Franchise-Anbieter unterstützt. Tapeten mit dem bunten Logo sowie eine Karte mit den Standorten in Deutschland sind vorgegeben. „Die Läden sollen aber nicht alle gleich aussehen“, sagt er. Sallinger will in seinem ersten eigenen Geschäft Donuts und Möwen im Graffity-Stil an die Wand sprühen lassen. Auch mit dem Gebäck will er sich abheben. Die Donuts werden frisch vor Ort hergestellt. Eine Reminiszenz an die Apotheke werde es nicht geben.

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