Noch im Notdienst da

Standort könnte als Light-Apotheke enden

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Berlin -

Die Folgen der geplanten Apothekenreform treffen vor allem die Landbevölkerung, warnt Ingrid Schierle. Die Apothekerin aus Bayern rechnet unter anderem mit Einschnitten bei Notdiensten und sieht nicht, dass Light-Apotheken die Versorgung verbessern. Der Standort der StorchenApotheke in Gerzen, die ihr Mann führt, könnte diesem Modell zum Opfer fallen – denn eine Praxis ist bereits nur stundenweise geöffnet.

Gerzen liegt im niederbayerischen Landkreis Landshut. In dem knapp 2000 Einwohner zählenden Ort gibt es zwei Praxen mit einem Ärzteehepaar und einem Mediziner. „Das hört sich erst einmal gut an“, sagt Schierle. Doch der eine Arzt habe nur vormittags geöffnet und das Ehepaar ist über 70 Jahre alt. In so einer Situation siedele kein neuer Arzt an – die Versorgung sei also nicht optimal.

Apothekerin warnt vor minimal besetzter Arzneimittelabgabestelle

Die geplante Apothekenreform werde dazu führen, dass sich diese weiter verschlechtere, warnt Schierle und verweist auf den Notdienst. Noch sei die Apotheke, wenn eingeteilt, 24 Stunden erreichbar. „Wenn Lauterbachs Reformpläne umgesetzt werden, wird sich dies über kurz oder lang für Gerzen ändern, dann wird da keine Apotheke mehr sein mit Apotheker, Notdienst und vollem Leistungsspektrum, sondern bestenfalls eine minimal besetzte Arzneimittelabgabestelle.“

Die Öffnungszeiten würden dann an die der Arztpraxis angepasst, in der Apotheke werde nur noch vormittags eine PTA für vier Stunden erreichbar sein. „Bei Fragen kann eine Videoschalte zu einem fremden Apotheker eingerichtet werden, das muss reichen. So viel zu Wertschätzung gibt es für die Bevölkerung auf dem Land“, sagt sie. Schierle und ihr Mann informieren die Kundschaft über die Folgen. „Es ist wichtig darauf hinzuweisen. Den Leuten muss klar sein, was es für sie bedeutet. Karl Lauterbach ist tricky, er verpackt die Reform als Verbesserung für die Menschen, aber so ist es nicht.“

Die StorchenApotheke könnte der Reform zum Opfer fallen, so Schierle. „Es besteht die Möglichkeit, dass wir ‚geschluckt‘ werden. Dieser Standort könnte als Light-Filiale in Frage kommen.“ Schierle betont auch, dass sie in der Dorfapotheke jede Art von Patientinnen und Patienten versorgten. „Warum sollten hier Light-Filialen eingeführt werden und in der Stadt bleibt die volle Versorgung erhalten? Gerade die Zusammenarbeit zwischen Praxis und Apotheke und die kurzen Wege sind wichtig.“

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