Stammzellenspende

Apotheke mobilisiert Lebensretter

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Berlin -

Die Schwanen-Apotheke im sächsischen Sehmatal ist eine Anlaufstelle für potenzielle Lebensretter. Inhaber Michael Körner verteilt Organspendeausweise, außerdem können sich Kunden in seiner Apotheke seit dieser Woche als Stammzellenspender registrieren lassen.

Körner wurde von einem Bewohner des Orts gefragt, ob seine Apotheke die Typisierung anbieten wolle. Ronny Flämig hat sich bereits vor Jahren als Stammzellenspender registrieren lasen und konnte mit einer Spende vor drei Jahren einen Jungen retten. Seither setzt er sich aktiv gegen Leukämie ein.

Die neue Station in der Schwanen-Apotheke wurde mit einem Aktionstag des Vereins für Knochenmark- und Stammzellenspenden in Sachsen (VKS) eröffnet. Am vergangenen Montag von 10 bis 14 Uhr nahm der VKS die ersten 15 Proben für die zentrale Spenderdatenbank. 150 Typisierungssets und Infomaterialien hat der Verein zum Start außerdem an die Apotheke übergeben.

Körner kann die Typisierungssets gratis beim Verein bestellen. Diese enthalten zwei Wattestäbchen, mit denen Abstriche von der Wangenschleimhaut genommen werden. „Das ist ganz unkompliziert“, sagt Körner. Der Kunde muss zuerst eine Einverständniserklärung ausfüllen, dass seine Daten in einer zentralen Spenderdatei gespeichert werden. Dann werden aus der rechten und linken Wangentasche Speichelproben entnommen. Das dauere knapp eine Minute, sagt Körner. Bis zu drei Monate kann er die Proben vor Laboranalyse lagern.

In der Lokalpresse werden die Aktionstage vom Verein Aktion angekündigt. „Die 15 Kunden, die ihre Probe abgegeben haben, kamen bewusst für die Typisierung zu uns“, berichtet Körner. Auch einige Apothekenmitarbeiter hätten sich registrieren lassen. Manche Kunden hätten ihm auch erzählt, dass sie bereits in die zentrale Datenbank aufgenommen wurden.

Ein Plakat im Eingangsbereich der Apotheke sowie eine Spendenbox auf dem HV-Tisch weisen auf den Service hin. Mit Spenden soll die Analyse der Speichelproben mitfinanziert werden – eine Untersuchung kostet 50 Euro.

Das ermöglicht auch Kunden, die aus Krankheits- oder Altersgründen nicht in die Spenderkartei aufgenommen werden können, das Projekt zu unterstützen. Denn nur 17- bis 55-Jährige dürfen sich in die Datenbank der potenziellen Stammzellenspender aufnehmen lassen. Außerdem müssen die Spender gesund sein: Eine Krebs- oder Hepatitiserkrankung beziehungsweise chronische Krankheiten wie etwa Diabetes sind Ausschlussgründe.

Der VKS hat mittlerweile 17 Stützpunkte in Sachsen aufgebaut. Das Projekt läuft seit dem Frühjahr 2015. Die Zentren befinden sich wegen des Einzuggebiets des Vereins vor allem in Sachsen. Die meisten davon seien in größeren Städten, berichtet Körner. „Ich denke, so etwas funktioniert auch auf dem Land“, sagt er. Seine Apotheke in Sehma ist die zweite Station im Erzgebirge. Langfristiges Ziel des Vereins ist es, in jedem Ort einen Stützpunkt aufzubauen. Apotheken eignen sich dabei besonders, da sie laut einer Sprecherin ein „vertrauenswürdiger Ort“ seien.

Auch Körners Kollege, der Apotheker Richard Aurich, sammelt Gewebeproben für die Stammzellen-Datenbank. Der Inhaber der Baumgarten-Apotheke in Chemnitz beteiligt sich seit Februar.

Die Carré Apotheke von Michael Jägers in Hattingen unterstützt seit Juni die Knochenmarkspender-Zentrale Düsseldorf als Typisierungsstandort. Damit ist sie eine von nur zwei Apotheken in Nordrhein-Westfalen. Der zweite Stützpunkt ist eine der Kleeblatt-Apotheken von Norbert Müller in der Umgebung von Krefeld.

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