Menschen in den neuen Bundesländern gehen mit dem Thema Gesundheitsvorsorge verantwortungsvoller um als in den alten Bundesländern. Das zeigt eine Studie der Stada, nach der es auch regionale Unterschiede im Gesundheitswissen der Deutschen geben soll. 2000 Menschen zwischen 18 und 70 Jahren wurden demnach über verschiedenste Gesundheitsthemen ausgefragt.
In Zusammenarbeit mit den Marktforschern von Kantar Health wurden die Interviewten zwei Wochen lang befragt. Mittels Online-Erhebung gaben sie stichprobenartig Antworten auf verschiedene Fragen zur Gesundheit. Diese kreisten um die Themen subjektive Gesundheitskompetenz, Vorsorge sowie Therapien und Untersuchungen.
Mit dem Report wolle Stada das allgemeine Gesundheitswissen der Bevölkerung fördern. Geringes Wissen verursache Kostensteigerungen im Gesundheitssystem, so Stada-Chef Hartmut Retzlaff. „Wer zu wenig über mögliche Erkrankungen weiß, wartet beispielsweise zu lange mit einem Arztbesuch.“ Der Bericht gibt an, dass in allen Bevölkerungsschichten „gesundheitlicher Aufklärungsbedarf“ herrsche: Etwa die Hälfte aller Deutschen scheint über kein ausreichendes Gesundheitswissen zu verfügen.
Wissenslücken traten bei gewöhnlichen Krankheitsthemen zutage: Die eigene Blutgruppe sei nicht bekannt. Die Frage nach dem optimalen Ruhepuls wurde falsch beantwortet. Nicht einmal mit typischen Kinderkrankheiten kennen sich die Deutschen laut dem Report gut aus. Hinzu treten offenbar regionale Unterschiede im Gesundheitswissen auf.
Laut dem Generikahersteller sind sich 41 Prozent im Osten bewusst, dass der Hautkrebs-Vorsorgecheck ab 35 Jahren zweimal im Jahr obligatorisch sein sollte. Im Westen sind es lediglich 36 Prozent. Ähnliches zeigt sich in puncto Auffrischung von Impfungen aus dem Kindesalter. Hier wissen drei von vier Bewohnern aus den neuen Bundesländern, dass sie Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten regelmäßig auffrischen müssen. Im Vergleich dazu erweisen sich die Menschen im Westen Deutschlands als „Impfmuffel“: Lediglich 62 Prozent von ihnen haben laut Gesundheitsreport diesen Impfkalender verinnerlicht.
Besser informiert sind die Menschen in den neuen Bundesländern auch in anderen Gesundheitsfragen: So wissen 90 Prozent von ihnen, dass die Schilddrüse unterhalb des Kehlkopfs sitzt, während der Anteil im Westen bei 83 Prozent liegt. Dasselbe Phänomen ist bei den Kenntnissen zu Arteriosklerose zu beobachten, einer Systemerkrankung der Arterien, bei der sich Blutfette, Thromben, Bindegewebe und auch Kalk in den Gefäßwänden ablagern. Das wussten die Menschen im Osten Deutschlands in 48 Prozent der Fälle, während nur 43 Prozent aus dem Westen erklären konnte, was bei Arteriosklerose im Körper passiert.
Kleine Wissensunterschiede sind auch zwischen Nord und Süd festzustellen: So kennen sich Bewohner der Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern besser in puncto Medikamenteneinnahme aus als Menschen in Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. 85 Prozent im Süden, aber nur 81 Prozent der Bewohner des Nordens wissen, dass die Rezeptanweisung „1-0-1“ bedeutet, morgens und abends je eine Tablette einzunehmen. Die Gefahr von Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Einnahme einiger Medikamente steigt mit dem Genuss von Grapefruitsaft. Das wissen in Baden-Württemberg 54, in Bayern sogar 58 Prozent der Bevölkerung, in Norddeutschland dagegen nur 50 Prozent.
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