Eintracht Frankfurt will heute beim TuS Erndtebrück in die zweite Runde des DFB-Pokals einziehen. Acht Tage später starten die Adler beim Heimspiel gegen den SC Freiburg in die neue Saison der 1. Fußballbundesliga. An ihrer Seite steht die Pharmacie Raphaël. Vater und Sohn Perl beliefern Profis und Amateure künftig mit Verbandsmaterial und Arzneimitteln.
Gabor G. Perl studierte Pharmazie in Frankfurt und arbeitete erst anderthalb Jahre als Angestellter in der Langener Spitzweg-Apotheke, bevor er sie 1989 übernahm. Im Jahr 2006 eröffnete er die Spitzweg-Apotheke im Fachärztezentrum. Sohn Raphael absolvierte ebenfalls sein Studium in Frankfurt. Sein praktisches Jahr machte er in Berlin, in die Hauptstadt zog es ihn auch nach seiner Approbation 2013. Im Februar 2015 kehrte er zurück in die Mainmetropole.
Die 2014 gegründete Pharmacie Raphaël ist ein Gemeinschaftswerk der beiden. Die später nach ihm benannte Apotheke gestaltete und plante Raphael noch von Berlin aus mit. „Mein Sohn spricht junge Leute an, er hat eher einen Bezug zu neuen Medien als ich“, sagt Perl senior. „Es ist auch ihm mit zu verdanken, dass die gesamte Apotheke technologisch auf dem neuesten Stand ist. Wir haben eine virtuelle Sichtwahl und einen Kommissionierautomaten, so bleibt viel mehr Zeit für die Beratung.“ Die Erfahrung seines Vaters sei bei der Konzeption aber unabdingbar gewesen, betont Perl junior.
Die Pharmacie Raphaël residiert auf der Freßgass', dem zwischen Opernplatz und Börsenstraße gelegenen Teil der Kalbächer Gasse und der Großen Bockenheimer Straße. „Das ist das Frankfurter Äquivalent zum Kurfürstendamm in Berlin oder der Königsallee in Düsseldorf. Hier ist das gesellschaftliche Zentrum der Stadt, wir sind hier mitten im internationalen Geschehen“, so Perl senior. „Langsam eröffnen zwar auch große Unternehmen wie Apple ihre Filialen, aber nach wie vor befinden sich viele Betriebe in Familienbesitz, darunter Restaurants, Kneipen, Juweliere, Bekleidungsgeschäfte und auch unsere Apotheke.“
Nicht nur das Apothekergen liegt quasi im Blut der Perls, auch ihre Vorliebe für die Frankfurter Eintracht teilen Vater und Sohn. „Uns war es immer sehr wichtig, den lokalen Sport zu unterstützen. Die Eintracht ist Fußballbundesligist und zugleich der größte Verein der Stadt mit vielen Sportarten. Wir fragten uns, ob wir nicht als Sponsor die medizinische und pharmazeutische Versorgung übernehmen könnten“, erzählt Perl senior. „Eine Recherche hat uns Auftrieb gegeben, der BVB, der FC Kaiserslautern und Hansa Rostock haben ähnliche Partnerschaften mit Apothekern.“
Doch um die Idee in die Tat umzusetzen, galt es, dicke Bretter bei der Eintracht zu bohren. Einen Fürsprecher fanden sie in Dr. Christoph Seeger aus dem Fachärztezentrum Langen. Er betreut als Sportmediziner auch die Bundesligaspieler. „Zu Beginn der letzten Saison haben wir erstmals versucht, Kontakt aufzunehmen“, berichtet Perl junior. „Um zu zeigen, dass es uns ernst ist, schalteten wir in der Zwischenzeit Bandenwerbung. In gemeinsamen Gesprächen haben wir dann herausgearbeitet, was wir als Co-Partner für den Verein tun können.“
Seit dem 1. Juli versorgt die Pharmacie Raphaël die Adler mit Tapes, Wundheilprodukten und Medikamenten. Das Engagement beschränkt sich beileibe nicht nur auf die AG mit den Spielern der 1. Fußballbundesliga. Auch der e.V. mit seinen 17 Sparten samt Frauen- und Männerteams quer durch alle Altersstufen hindurch wird bedacht. So ganz fehlt den beiden Apothekern noch der Überblick, auf wie viele aktive Sportlerinnen und Sportler sie dann kommen.
„In Rücksprache mit den verordnenden Ärzten bestellen die Physiotherapeuten bei uns alles, was sie brauchen“, sagt Perl junior. Dabei helfe die schon vorhandene Logistik. „Wir versorgen bereits Altenheime in Frankfurt, Langen und Offenbach“, sagt Vater Perl. „Zweimal täglich sind unsere Wagen bereits im Umkreis von 50 Kilometern unterwegs.“ Die Eintracht in die Struktur mit einzufügen, sei da kein großer Schritt mehr gewesen. „Wir können eine Lieferung noch am selben Tag sicherstellen, in Akutfällen auch innerhalb von Stunden Verbandsmaterial oder Arzneimittel herbeischaffen.“
Zusätzlich zur Belieferung biete die Apotheke ihre Beratung an, erläutert Perl junior. „Wir stehen mit unserem gesamten Knowhow beratend in allen Arzneimittelfragen zur Seite.“ Die Sponsorenvereinbarung gelte erst einmal für diese Saison, eine Verlängerung sei möglich. Im Gegenzug für den Einsatz kann die Pharmacie Raphaël exklusiv Werbung schalten. „Wenn der Kunde sieht, dass wir die Qualität erbringen, die wir hier versprechen, haben wir erreicht, was wir uns vorgenommen haben.“
Am letzten Wochenende starteten die Adler in die neue Spielzeit. Bei strahlendem Wetter gewann der Verein ein Freundschaftsspiel gegen den FSV Frankfurt mit 5:2. 35.000 Besucher kamen über den Tag verteilt auf das Gelände. Das Team der Pharmacie Raphaël ergriff die Chance, sich vor Ort als neuer Co-Partner bei den Fans (und potenziellen Neukunden) vorzustellen.
„An unserem Stand hatten wir Sonnenschutzmittel, Nahrungsergänzungsmittel, gebrandete Taschentücher und Gummibärchen für Kinder dabei“, erzählt Raphael Perl. Ihre Mitarbeiter seien mit Feuer und Flamme dabei. „So etwas wie die Zeit im Eintracht-Gelände war für sie ein ganz neues Erlebnis. Für unsere Offizin haben wir die Stadionhymne ‚Im Herzen von Europa‘ umgetauft in ‚Im Herzen von Frankfurt‘.“
Vater und Sohn Perl wollen auch bei allen Vereinsmitgliedern von Eintracht Frankfurt eine Lanze für die Vor-Ort-Apotheke brechen. Dafür können sie von Sonderleistungen und speziellen Aktionen profitieren. „Sie haben die Möglichkeit, sich umfassend von uns beraten und kostenlos auf ihre Arbeitsstelle und nach Hause beliefern zu lassen. So schaffen wir eine Brücke zur traditionellen Vor-Ort-Apotheke“, sagt Gabor G. Perl.
Diese Kombination könne der Versandhandel so nicht leisten. „Das Internet mag ein Superdienstleister sein, aber es ist nicht so flexibel. Der Patient soll sich gut aufgehoben fühlen, das ist unser tägliches Ziel.“
om
APOTHEKE ADHOC Debatte