Regenerationsmedizin

Spinnenfäden als Nervenersatz

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Berlin -

Spinnenfäden könnten in der Humanmedizin als eine Art High-Tech-Material genutzt werden. Die Klinik für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie (PHW) der Medizinischen Hochschule Hannover will dazu eine Studie durchführen. Dadurch solle die Anwendung von Spinnenseide erstmals bei Menschen getestet werden, sagte die Forscherin Christina Allmeling. Konkret geht es um Nervenregeneration. Ein Test bei Schafen sei bereits erfolgreich gewesen.

 

Seit 2004 forschen die Wissenschaftler aus Hannover unter Leitung von Professor Dr. Peter Vogt, ob Spinnenseide als natürlicher High-Tech-Stoff dienen kann. In der Nervenregeneration könnten die Fäden als Leitschienen eingesetzt werden. Bei der Konstruktion künstlicher Blutgefäße oder bei der Züchtung künstlicher Haut könne das Material ebenfalls genutzt werden.

Selbst künstliche Ohren oder Nasen auf Basis von Spinnenseide schlossen die Forscher nicht aus. Auch zur Herstellung von chirurgischem Nahtmaterial scheint es geeignet zu sein. Laut Allmeling ist es zweieinhalb Mal reißfester als Nylon.

Den Stoff für ihre Arbeit lassen die Wissenschaftler in ihrem Labor produzieren. Dort hängen in einem Raum jeweils 30 bis 40 Spinnen diverser Nephila-Arten. Eine Kurbelmaschine zieht den Faden aus dem Hinterteil. Pro Woche kann eine Spinne etwa 500 Meter Faden liefern. Verwendet wird nur die „Dragline Silk“ – das „Halteseil“ der Spinnen.

 

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