Organspendeskandal

Spahn fordert Approbationsentzug dpa, 31.07.2012 14:10 Uhr

Berlin - 

Kurz vor der Änderung des Transplantationsgesetzes werden Rufe nach Konsequenzen aus dem Göttinger Organspendeskandal lauter. Politiker und Patientenvertreter sehen auch Kliniken in der Pflicht.

Jens Spahn (CDU), gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion, forderte den Entzug der Approbation für die Göttinger Ärzte. Wenn die aktuellen Fälle keine schweren Konsequenzen haben sollten, müsse man in der Koalition überlegen, ob man die Transplantation nicht in staatliche Hände geben müsste.

Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Professor Dr. Karl Lauterbach, forderte in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS) eine Reform der Ärztevergütung: Man solle abkehren von der umsatzabhänigigen Vergütung für leitende Ärzte, der der mehr Operationen zu einem höheren Gehalt führten.

Das zum Monatswechsel in Kraft tretende Transplantationsgesetz sieht vor, dass eine bei der Bundesärztekammer (BÄK) angesiedelte Prüfungskommission Transplantationszentren und Entnahmekrankenhäuser genauer unter die Lupe nimmt. Bei Verstößen müssen die zuständigen Länderbehörden informiert werden. Entnahmekrankenhäuser müssen Transplantationsbeauftragte bestellen.

In Göttingen sollen zwei Ärzte die Labordaten von Patienten derartig geändert haben, dass sie auf den Wartelisten für Organe weiter nach oben rückten. Gegen die beiden Mediziner der Uniklinik wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und wegen möglicher Bestechlichkeit ermittelt.