Soest

Weißdorngemisch löst Chemieeinsatz aus

, Uhr
Berlin -

Großeinsatz in Soest: 150 Liter von mit Alkohol versetztem homöpathischen Extrakten riefen am Freitag die gesamte Feuerwehr mit etwa 100 Einsatzkräften auf den Plan. Die hochexplosive Mischung war aus einem defekten Container ausgelaufen, 100 Liter gelangten in die Kanalisation.

Mit sechs Löschzügen rückten die Einsatzkräfte in Chemie-Schutzanzügen aus. „Die beim Austritt entstehenden Dämpfe durften auf keinen Fall eingeatmet werden, da sie narkotisierend wirkten“, erläutert Einsatzleiter Jürgen Wirth. Der Stoff zählte zur Stoffnummer 1169 (Extrakte, Aromastoffe, flüssig). „Darunter befand sich auch Weißdornextrakt, haben wir ermittelt.“ Weniger die Extrakte seien gefährlich gewesen, sondern der im Gemisch enthaltene Alkohol, sagt Wirth. „Die ausgetretene Flüssigkeit drohte über die Kanäle in einen Bachlauf zu geraten. Da sich das Gemisch nicht in Wasser verdünnt, bestand Gefahr für Kleintiere.“ So war am Einsatz auch die Untere Wasserschutzbehörde beteiligt.

Die Feuerwehr richtete Sperrblasen in den Kanälen ein. Eine Spezialfirma reinigte die Abwasserrohre. Gefahr habe aber nur für den Nahbereich bestanden, in dem die Flüssigkeit eingelaufen sei, so der Einsatzleiter. Die Flüssigkeitslachen rund um den leck geschlagenen Kunststoffbehälter wurden mit Bindemitteln im Zaum gehalten. Die hohe Zahl an Einsatzkräften war nötig geworden, da jede von ihnen nach Vorschrift nur 20 Minuten am Stück im Einsatz sein durfte. Danach mussten sie mit ihren Schutzanzügen unter die Dusche, um mögliche Chemikalien abzuwaschen.

Etwa vier Stunden nach Einsatzbeginn konnte Entwarnung gegeben werden. „Für die Feuerwehr ist der Einsatz damit abgeschlossen“, sagt Wirth. Warum der Tank undicht geworden sei, habe bislang noch geklärt werden können. Polizei und Gewerbeaufsicht haben die Ermittlung gegen die verantwortliche Spedition aufgenommen.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Mehr zum Thema
2500 Packungen illegal nach China verkauft
Paxlovid: Apothekerin aus Innsbruck angeklagt
Mehr aus Ressort
Aus für Traditionsapotheke
Abriss-Baustelle gab Apotheke den Rest
Verfassungsbeschwerde abgewiesen
BVerfG: Kein Cytotect für Schwangere

APOTHEKE ADHOC Debatte