Kopf- und Gelenkschmerzen

Smartphone-App belegt Wetterfühligkeit

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Berlin -

Immer wieder wird der Zusammenhang zwischen Schmerzen und Wetter diskutiert: Eine britische Studie konnte nun mithilfe einer Smartphone-App nachweisen, dass sich das Wetter tatsächlich auf das Schmerzempfinden auswirken kann.

Besonders häufig werden Kopfschmerzen mit einem Wetterumschwung in Verbindung gebracht: „Das kommt vom Wetter“, ist dann ein häufig gehörter Satz. Auch Arthritis-Patienten geben oft an, bei verschiedenen Wetterlagen – wie bei Kälte oder in Tiefdruckgebieten – mehr Schmerzen zu haben. Häufig werden solche Beschwerden jedoch als Befindlichkeitsstörung abgetan. Die bisherige Studienlage dazu ist recht dünn und nicht eindeutig.

Mithilfe von moderner Technik konnten britische Forscher nun jedoch die Wetterfühligkeit belegen: Vor allem steigende Luftfeuchtigkeit lässt den Auswertungen zufolge das Risiko für ein Schmerzereignis ansteigen. Für die Studie „Cloudy with a Chance of Pain“ wurde eine spezielle App programmiert, die auf das Smartphone geladen werden konnte. Insgesamt kamen so die Daten von knapp 2700 britischen Nutzern für eine Auswertung zusammen.

Mittels App mussten verschiedene tägliche Angaben gemacht werden: Darunter das Auftreten von Schmerzen und deren Intensität, die Schlafqualität, Stimmung, Aufenthalt im Freien und körperliche Aktivitäten. Anschließend verglichen die Forscher die ausgewerteten Daten mit den Wetterparametern Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Luftdruck und Windgeschwindigkeit. Die verschiedenen Parameter wurden bei den Wetterstationen abgerufen, deren GPS am nächsten zu den georteten Handys lagen.

Besonders auffällig war, dass sich vor allem bei einer Zunahme der Luftfeuchtigkeit auch ein Ansteigen der Schmerzereignisse zeigte: Pro 10 Prozent Luftfeuchtigkeitsanstieg, erhöhte sich auch das Schmerzrisiko um jeweils etwa 14 Prozent. Ebenso wirkte sich die Windgeschwindigkeit aus: Bei einer Zunahme von 1m/s stieg das Risiko für Schmerzen um 2 Prozent. Obwohl viele Menschen angeben vor allem bei Kälte unter Schmerzen zu leiden, konnte die App dies nicht bestätigen: Die Außentemperatur hat offenbar keinen signifikanten Einfluss auf die Schmerzen. Ebenso sieht es mit körperlicher Aktivität aus: Auch wenn diese häufig bei Schmerzsyndromen empfohlen wird, konnte keine signifikante Veränderung in Bezug auf das Schmerzempfingen beobachtet werden.

Ein weiterer berücksichtiger Faktor ist der Luftdruck: Sinkender Atmosphärendruck bei Wetterverschlechterung hatte keine Auswirkungen, steigender Luftdruck hingegen konnte die Schmerzen geringfügig verbessern: Pro 10-mbar-Anstieg, sank das Schmerzrisiko um 1,4 Prozent. Neben dem Schmerzempfinden wurde durch die App auch die Stimmung der Benutzer abgefragt. Dadurch ließ sich ein Zusammenhang zwischen dem seelischen Befinden und der Entstehung von Schmerzen darstellen: Denn bei sehr schlechter Stimmung war das Risiko, unter Schmerzen zu leiden vier Mal höher verglichen mit einer sehr guten Stimmung.

Die Epidemiologen gehen dank ihrer Auswertungen davon aus, dass es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen dem Wetter und der Entstehung und Entwicklung von Schmerzen gibt. Obwohl der Einfluss insgesamt statistisch signifikant war, seien die Ergebnisse mit einer gewissen Zurückhaltung zu betrachten. Betroffene, die bei sich tatsächlich einen Zusammenhang feststellen können, könnten sich den Wetterbericht zu Nutze machen und ihn zur vagen Schmerzvorhersage nutzen.

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