Ärztebetrug

Heilbronner Klinik räumt Fehler ein dpa/APOTHEKE ADHOC, 15.01.2013 08:35 Uhr

Berlin - 

Das Klinikum Heilbronn hat im Zusammenhang mit der Affäre um den niederländischen Neurologen, dem Kunstfehler vorgeworfen werden, Fehler eingeräumt. „Mit den heutigen Kenntnissen der Vorgänge in den Niederlanden wäre damals die Zusammenarbeit beendet worden“, sagte Geschäftsführer Thomas Jendges. Nach Recherchen des SWR Studios Heilbronn ist aber auch Jendges in einem anderem Zusammenhang angeklagt.

Der Arzt arbeitete seit 2011 am Heilbronner SLK-Klinikum am Gesundbrunnen, obwohl er in den größten medizinischen Strafprozess in der Geschichte der Niederlande verwickelt ist. Dem Mediziner werden mehr als zwanzig Fehldiagnosen von Krankheiten wie Alzheimer und Multiple Sklerose sowie Untreue vorgeworfen.

Die Heilbronner Klinik kündigte ihm Anfang Januar, als die Vorwürfe die Runde machten. Der niederländische Neurologe soll zudem in Kliniken im niedersächsischen Nienburg, im rheinland-pfälzischen Worms und in Bad Laasphe in Nordrhein-Westfalen gearbeitet haben.

Zudem stellte sich inzwischen heraus, dass Klinik-Geschäftsführer Jendges wegen bandenmäßigen Betrugs angeklagt ist – das Verfahren ist in Berlin anhängig. Jendges soll in seiner Zeit als Geschäftsführer des Unternehmens DRK Kliniken Berlin an 20 Fällen von Abrechnungsbetrug beteiligt gewesen sein. Die Anklage umfasse insgesamt 400 Fälle, sie sei Jendges im März 2012 zugestellt worden, bestätigte der Pressesprecher des Kammergerichts Berlin, Tobias Kaehne.

Dem SWR sagte Jendges, er habe bereits 2010 den Aufsichtsrat der SLK-Kliniken über die laufenden Ermittlungen informiert. Heilbronns Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der SLK-Kliniken Helmut Himmelsbach (parteilos) sagte, er sah und sehe auch jetzt nicht die Notwendigkeit, personelle Konsequenzen zu ziehen. Man müsse den Ausgang des Strafverfahrens abwarten.