Cholera-Epidemie

Simbabwe ruft Notstand aus dpa, 05.12.2008 11:28 Uhr

Harare/Johannesburg/Genf - 

Der afrikanische Krisenstaat Simbabwe hat angesichts der grassierenden Cholera-Epidemie mit hunderten Toten den nationalen Notstand ausgerufen. Nach jüngsten Angaben der Vereinten Nationen wurden seit Ende August in dem verarmten Land im Süden Afrikas 12 546 Cholera-Fälle registriert, mindestens 565 Menschen starben an der Krankheit.

Das Gesundheitsministerium in Harare teilte mit, dass mit Verkündung des Notstands internationalen Organisationen die Möglichkeit zu einer groß angelegten Hilfsaktion gegeben werden soll. Nach der EU hat auch der Nachbarstaat Botsuana einen Millionenbetrag für humanitäre Maßnahmen in Simbabwe zugesagt. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) erhöhte seine Hilfe für die Opfer der Epidemie.

Die Seuche breitet sich den Angaben zufolge in neun von zehn Provinzen des Landes aus. Im Lauf der vergangenen Woche sei die Zahl der Ansteckungen um 30 Prozent gestiegen, die Zahl der Todesfälle gar um 176 Prozent, warnte das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA). Grund für die Verschärfung der Situation sei der mangelnde Zugang zu sauberem Trinkwasser, teilte das IKRK mit. Das Wasser werde durch das defekte Kanalisationssystem verschmutzt. „Verstärkte Regenfälle und der Beginn der Überschwemmungszeit lassen eine Verschlimmerung der Situation befürchten“, hieß es in Genf.

Hilfsorganisationen warnen, dass die Zahlen bei einer ungebremsten Ausbreitung der Seuche dramatisch steigen könnten. Bis März 2009 könnte es danach rund 10 000 Tote und 60 000 Infizierte geben. Zudem sei in dem von chronischem Mangel geplagten Land mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen. Die Seuche greift bereits auf Nachbarländer wie Südafrika über, wo bislang sechs Cholera-Tote gezählt wurden. Nachdem die südafrikanischen Behörden Cholera-Bakterien im Grenzfluss Limpopo nachgewiesen haben, wurde die Bevölkerung aufgerufen, das Wasser vor dem Trinken abzukochen.

Nach Angaben des IKRK trafen 13 Tonnen medizinische Hilfsgüter in der Hauptstadt Harare ein. Sie sollen in den kommenden Tagen in verschiedene Gesundheitszentren des Landes gebracht werden, teilte das IKRK in Genf mit.