Der Kunde mit dem Impfzertifikat

„Sie wissen was zu tun ist.“

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Berlin -

Aktuell muss Apothekerin Stella Morie ihre Kund:innen vertrösten, weil sie keine Impfzertifikate ausstellen kann. Doch auch bevor der DAV sein Portal aufgrund einer hanebüchenen Sicherheitslücke vom Netz nehmen musste, gab es hin und wieder interessante Begegnungen mit der geimpften Kundschaft.

Das vielleicht letzte Impfzertifikat, den Stella Morie (Name auf ihren Wunsch geändert) am Mittwoch ausstellen konnte, bevor der DAV den Stecker zog, erhielt ein Mann mittleren Alters, der die Kommunikation in der Offizin auf das Wesentliche beschränkte. „Er legte seinen Impfpass auf den HV-Tisch und sagte: ‚Sie wissen was zu tun ist!‘“, berichtet die Apothekerin. Sie wusste es und gab die Daten ein. Doch über so viel Frechheit musste sie anschließend schon wieder schmunzeln und überlegte, wie sie noch hätte reagieren können auf dieses: „Sie wissen was zu tun ist.“

  • „Klar.“ Impfausweise nehmen, zerreißen, zurückgeben. „Macht 20 Euro. Bitte.“
  • Wissend einmal nicken, Sonnenbrille aufsetzen, mit einer Hechtrolle hinter dem HV-Tisch verschwinden und ins Backoffice sprinten.
  • Ausweis „UNGÜLTIG“ stempeln. Varianten: Eine Ecke abschneiden oder den Ausweis zweimal lochen.
  • Ein Kugelschreiber nehmen und Schweinkram in den Ausweis kritzeln.
  • Roten Lippenstift auftragen und einen dicken Schmatz auf den Ausweis drücken.
  • Ausweis einstecken und dem Kunden 10 Euro rüberschieben. „Immer eine Freude, mit dir Geschäfte zu machen. Komm wieder, wenn du mehr hast…“
  • Den Ausweis aufmerksam studieren, sehr ernst blickend immer wieder den Kopf schütteln und „Oh je, oh je“ murmeln.
  • „Ausmalen?“
  • Kommentarlos einstecken.
  • „DAS KÖNNENN SIE NICHT VON MIR VERLANGEN!“ laut durch die ganze Apotheke schreien.
  • Mit dem Team spontan eine Polonäse starten.
  • „Ich schon, aber wissen Sie es auch?“
  • „Ich würde Ihnen das Zertifikat ja ausstellen, aber ich will nicht.“

Weitere Vorschläge in den Kommentaren unter dem Text willkommen.

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